Datenschutz: Wie ich die Überwacher in meinem Smartphone aufspürte
Auf meinem Smartphone gibt es 160 Apps. Was sie tatsächlich tun, weiß ich nicht. Aber ich habe beschlossen, es herauszufinden.

Dieser Artikel ist eine Übersetzung. Das Original der norwegischen NRK ist hier zu finden.
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Ich habe das Gefühl, dass Apps mich ausspionieren. Nicht, dass sie mich abhören, aber dass sie jederzeit verfolgen, wo ich bin. Dass jede meiner Bewegungen weitergegeben wird. Wenn ich Lebensmittel einkaufe, etwas trinke oder mich mit Freunden treffe. Ich weiß, dass es Leute gibt, die solche Informationen kaufen und verkaufen. Wie verfolgen sie uns, und was wollen sie mit unseren Daten?
Um dem auf den Grund zu gehen, habe ich im Februar ein Experiment gestartet. Ich installierte eine Menge Apps auf einem Ersatztelefon. Dieses Telefon hatte ich dann überall dabei. Oder fast. Ich ließ es zu Hause, als ich im April einen COVID-19-Test machte.
Leicht zu missbrauchen
Es gibt einen guten Grund dafür, dass mein Gefühl, überwacht zu werden, im Laufe der Jahre zugenommen hat. In diesem Frühjahr war ich Teil eines Teams des norwegischen Rundfunksenders NRK, das dokumentierte, wie mehr als 8.300 Mobiltelefone geortet wurden, während sie in Krankenhäusern oder Frauenhäusern lagen.
Für die Summe von 35.000 Norwegischen Kronen (3.300 Euro / 4.000 US-Dollar) bekamen wir Zugang zu Standortdaten, die zeigten, wohin Zehntausende von Norwegern im Jahr 2019 gereist waren. Einer von ihnen war der 31-jährige Karl Bjarne Bernhardsen aus Stavanger. Die Informationen machten es uns leicht, ihn in den Daten zu identifizieren, die - laut Datenanbieter - anonymisiert worden waren.
Als wir ihn anriefen, konnten wir sagen, wo er sich im Jahr 2019 fast jeden Tag aufgehalten hatte. Im Zoo. Bei einem Vorstellungsgespräch. Im Krankenhaus, wo er als frischgebackener Vater mehrere Tage verbrachte. In den falschen Händen könnte das von jedem ausgenutzt werden, sagte uns Karl damals.
Ein Verrat
Es wird immer wieder gesagt, dass kommerzielle Überwachung nicht so beängstigend ist: "Das wird doch nur für Werbung benutzt." Aber es gibt inzwischen viele, die sich für die digitalen Abgase unserer Telefone interessieren.
Kürzlich deckte die Publikation Vice Motherboard auf, dass das US-Militär Standortdaten kauft und dass eine muslimische Gebets-App Standortdaten von Nutzern an militärische Auftragnehmer schickte. "Es fühlt sich wie ein Verrat an", war die Reaktion eines lokalen Leiters des Council on American-Islamic Relations.
Im Jahr 2018 wurde der Besitzer eines verlassenen Kentucky-Fried-Chicken-Restaurants in einer Grenzstadt in Arizona verhaftet. Er soll in den Schmuggel von Drogen aus Mexiko durch einen Tunnel unter der US-Grenze verwickelt gewesen sein. Laut Wall Street Journal (WSJ) wurde die Operation zum Teil dadurch aufgedeckt, dass die US-Einwanderungs- und Zollbehörde (ICE) kommerziell verfügbare Standortdaten nutzte.
Schließlich wurden die kommerziellen Daten laut WSJ angeblich mit dem für Abschiebungen zuständigen ICE-Arm geteilt. Die U.S. Customs and Border Protection (CBP) hat ebenfalls Zugang zu "globalen" Standortdaten gekauft.
Journalisten im NRK werden gebeten, sich zweimal zu überlegen, ob sie ihr Telefon mitnehmen, wenn sie sich mit vertraulichen Quellen treffen, und das hat einen Grund. Die Behörden können Zugriff auf Informationen über unseren Aufenthaltsort erhalten, auch ohne gerichtliche Genehmigung.
Wenn meine Standortdaten in die falschen Hände geraten, kann das nicht nur für mich Konsequenzen haben, sondern auch für andere. Das ist eine ständige Angst - dass jemand, der mir etwas Vertrauliches erzählt hat, auffliegen könnte.
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