Datenschutz: Werbenetzwerk zahlt 950.000 US-Dollar Strafe
Weil die Aufenthaltsorte von mehreren hundert Millionen Nutzern ohne deren Zustimmung erfasst wurden, zahlt ein Werbenetzwerk jetzt eine Strafe von fast 1 Million US-Dollar. Eine US-Aufsichtsbehörde hatte sich über die Praxis des Unternehmens beschwert.

Die aus Singapur stammende Werbefirma Inmobi soll über WLAN-Daten erfasst haben, wo Kunden des Werbenetzwerkes sich aufgehalten haben - ohne zuvor deren Zustimmung eingeholt zu haben. Das geht aus einer Beschwerde der US Federal Trade Commission hervor, wie unter anderem Ars Technica berichtet.
Die "US-Bundeshandelskommission" agiert in den USA als Wettbewerbsbehörde. In Ermangelung einer zentralen Datenschutzbehörde nimmt sie auch Verbraucherschutzfunktionen wahr. Sie war auch für die Überwachung des oft kritisierten und mittlerweile für ungültig erklärten Safe-Harbor-Abkommens zuständig.
Inmobi hat sich auf das Ausspielen personalisierter Werbung auf Smartphones spezialisiert. Das Unternehmen hatte angegeben, standortbasierte Anzeigen nur auszuspielen, wenn die Nutzer der Verwendung der entsprechenden Standort-API auf dem Smartphone ausdrücklich zugestimmt hätten. Doch offenbar nutzte das Netzwerk auch Informationen umliegender WLAN-Hotspots, um Werbeanzeigen auf den Standort des Nutzers zuzuschneiden.
Der Beschwerde zufolge hat Inmobi auf diese Art und Weise mehr als eine Milliarde Geräte weltweit erreicht. Dabei seien tausende Apps zum Einsatz gekommen, die Inmobis Technologie verwenden. Unter den Apps sollen zudem zahlreiche Programme speziell für unter 14-jährige Kinder gewesen sein, damit habe das Unternehmen zusätzlich gegen den Childrens Online Privacy Protection Act verstoßen.
Strafzahlung wurde reduziert
Inmobi hat sich jetzt mit der FTC auf eine Strafzahlung von 950.000 Us-Dollar verständigt. Ursprünglich sollte das Unternehmen 4 Millionen US-Dollar bezahlen, die Summe wurde jedoch "mit Rücksicht auf die finanzielle Lage des Unternehmens" reduziert, wie die FTC mitteilte. Die USA werden gerade von EU-Datenschützern immer wieder für das Fehlen einer verbindlichen Datenschutzgesetzgebung kritisiert. Die jetzt ausgesprochene Strafe liegt jedoch deutlich über dem, was Unternehmen im Schnitt in der EU für Datenschutzverstöße bezahlen.
In Deutschland sind nach dem Bundesdatenschutzgesetz Strafen bis 50.000 Euro für kleinere und 300.000 Euro für größere Vergehen vorgesehen. Wird ein hoher Gewinn mit dem illegalen Verkauf von geschützten Informationen erzielt, kann dieser zusätzlich abgeschöpft werden. Nach Inkrafttreten der neuen EU-Datenschutzgrundverordnung können die Strafen deutlich höher ausfallen und bis zu vier Prozent des Jahresumsatzes betragen.
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Wird das Mass um 4x gemildert, wenn man eine Bank aufgrund Finanzieller Lage ausraubt...
Laut FTC.gov sind die läpischen 950.000 richtig. Wenn ich mir mal so die Zahl von "mehr...