Datenschutz: Smartphone lässt sich durch seine Sensoren identifizieren

Der Beschleunigungssensor in einem Smartphone ist praktisch: Er erkennt, ob das Gerät hochkant oder quer gehalten wird und richtet die Darstellung entsprechend aus. Hristo Bojinov von der Stanford-Universität hat aber herausgefunden, dass dieser Sensor auch eine Sicherheitslücke darstellt. Über den Beschleunigungsmesser könne ein Smartphone identifiziert werden. Auch das Mikrofon des Gerätes könne dazu missbraucht werden, berichtet die Tageszeitung San Francisco Chronicle(öffnet im neuen Fenster) .
Bei der Herstellung der Sensoren kommt es zu Qualitätsschwankungen, die eine Sicherheitslücke darstellen. Liegt das Telefon auf dem Tisch, erzeugt der Sensor eine Zahlenkolonne, die die Ausrichtung des Sensors repräsentiert. Liegt das Smartphone etwa flach auf einem Tisch mit dem Display nach oben, müsste der Sensor dafür -1 anzeigen oder 1, wenn es andersherum liegt.
Identifikation mit Beschleunigungssensor...
Der Browser überträgt diese Daten. Bojinov und seine Kollegen haben ein Javascript-Script geschrieben, mit dem sie die Daten, die der Beschleunigungssensor erzeugt, auslesen(öffnet im neuen Fenster) können. Dabei habe sich gezeigt, dass die Sensoren unterschiedliche Werte ausgeben. Daraus konnten die Stanford-Forscher einen digitalen Fingerabdruck erstellen, anhand dessen sich ein Gerät identifizieren lässt.
Ein Werbenetzwerk könnte ein entsprechendes Script in eine Website integrieren. Anhand des Fingerabdrucks könnte er verfolgen, welche Websites ein Nutzer besucht, und ihm auf sein Nutzungsverhalten zugeschnitten Werbung einblenden. Auch Geheimdienste könnten diese Sicherheitslücke ausnutzen.
...sowie mit Lautsprecher und Mikrofon
Ein weiteres Sicherheitsrisiko stellten Lautsprecher und Mikrofon dar: Die Forscher um Bojinov konnten einen Fingerabdruck für ein Smartphone erzeugen, indem sie eine Folge aus ansteigenden Tönen über den Lautsprecher des Gerätes abspielten, die das Mikrofon aufnahm. Eine Software analysierte dann die resultierende Frequenzkurve.
Anhand der Art und Weise, wie die Tonfolge abgespielt und aufgenommen wird, konnten die Forscher ein einzelnes Gerät erkennen. Sie testeten das an 16 verschiedenen Geräten und erhielten für jedes Gerät ein individuelles Muster. Bei den mehrfach durchgeführten Messungen ließen sich die Muster nachvollziehen.
Datenschützer sind besorgt. Das sei "sehr alarmierend" , sagte Dan Auerbach von der Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation der Zeitung. Es sehe derzeit so aus, als verlören die Datenschützer das Rennen darum - es werde einfacher und nicht schwieriger, Nutzer zu identifizieren. Die Forscher um Bojinov wollen ihre Ergebnisse in den kommenden Monaten veröffentlichen.



