Datenschutz: Offener Brief an Microsoft zu Skype

Wie hält es Microsoft mit den Nutzerdaten bei Skype? Bürgerrechtler und Datenschützer aus mehreren Ländern, darunter auch aus Deutschland, fordern, Microsoft solle regelmäßig Auskunft über Datenspeicherung und -herausgabe erteilen.

Artikel veröffentlicht am ,
Microsoft-Chef Steve Ballmer (l.) und Skype-Chef Tony Bates (2008): keine klaren Aussagen
Microsoft-Chef Steve Ballmer (l.) und Skype-Chef Tony Bates (2008): keine klaren Aussagen (Bild: Kimihiro Hoshino/AFP/Getty Images)

Der Voice-over-IP-Dienst Skype hat immer damit geworben, Gespräche zu verschlüsseln und damit abhörsicher zu machen. Doch gilt das auch noch nach dem Kauf durch Microsoft im Jahr 2011? Im vergangenen Jahr gab Skype ohne Gerichtsbeschluss Nutzerdaten an die niederländische Polizei weiter. Eine Reihe von Bürgerrechtlern verlangt Klarheit von Microsoft.

In einem offenen Brief an Skype wollen "besorgte Datenschützer, Internetaktivisten, Journalisten und andere Organisationen" wissen, wie Microsoft es mit dem Schutz der Daten hält. Jetzt, da Skype in Microsoft-Produkte integriert werde, sei es an der Zeit, "die Sicherheits- und Datenschutzmaßnahmen bei Skype öffentlich zu dokumentieren", fordern die Autoren.

Deutsche Beteiligung

Adressiert ist das Schreiben an Skype-Chef Tony Bates, an Brendon Lynch, oberster Datenschützer bei Microsoft, und an Brad Smith, den Justiziar des Softwareunternehmens. Unterzeichnet ist es von einer Reihe von Bürgerrechtsgruppen wie Electronic Frontier Foundation, Reporters Without Borders, Global Voices, Egyptian Initiative for Personal Rights oder das Tibet Action Institute. Auch die Digitale Gesellschaft aus Deutschland ist dabei.

Skype habe über 600 Millionen Nutzer. Viele von ihnen seien auf die abhörsichere Kommunikation, die das Skype-System anbietet, angewiesen, darunter Aktivisten in Diktaturen oder Journalisten, wenn sie mit Informanten kommunizieren, die auf Vertraulichkeit angewiesen sind, oder auch Nutzer, die einfach nur sicher mit Geschäftspartnern, Freunden oder der Familie sprechen wollten. Es sei "bedauerlich", dass Microsoft keine klare Aussagen "über die Vertraulichkeit von Gesprächen über Skype sowie insbesondere über den Zugriff von Behörden und anderen Parteien auf Skype-Nutzerdaten und -Kommunikationsverbindungen" treffe.

Transparenzbericht gefordert

Microsoft solle, fordern die Autoren, wie Google regelmäßig Transparenzberichte veröffentlichen. Darin sollen Microsoft und Skype offenlegen, welche Nutzerdaten erhoben und wie lange diese gespeichert werden. Der Bericht soll zudem offenlegen, welche Länder Anfragen nach Nutzerdaten stellen, wie viele solcher Anfragen eingehen, wie viele akzeptiert werden und welche Art von Daten herausgegeben werden.

Daneben sollen Skype und Microsoft auch Auskunft darüber geben, wie Lizenznehmer, namentlich das chinesische Unternehmen Tom Group, die Skype-Software nutzen und ob diese Mechanismen für Zensur und Überwachungen einbauten. 2008 deckten Forscher vom Citizen Lab an der Universität von Toronto auf, dass Tom-Skype Chats und Telefongespräche auf Schlüsselbegriffe durchsuchte und aufzeichnete. Tom-Skype war ein Gemeinschaftsunternehmen der Tom Group aus Hongkong und des damaligen Skype-Besitzers eBay.

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ursfoum14 27. Jan 2013

Ist jemand eigentlich auch schon aufgefallen, dass Microsoft irgendwie sich an dem Film...

ursfoum14 27. Jan 2013

ich glaube der Wahre Grund der Verschlüsselung ist sicher nur der Schutz vor...

der_heinz 27. Jan 2013

Habs mal irgendwo gelesen ;) Der gleiche Trick hatte mir vorher auch schon beim Live...

IrgendeinNutzer 26. Jan 2013

Es muss wirklich einen +1 Button hier geben :)



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