Datenschutz-Grundverordnung: Chaos Computer Club fürchtet Datenschutzauflösung durch EU

In einem offenen Brief an Innenminister Friedrich wird kritisiert, dass Deutschland sich in der EU dafür einsetzt, das heutige Datenschutzniveau weiter abzusenken.

Artikel veröffentlicht am ,
EU-Justizkommissarin Viviane Reding
EU-Justizkommissarin Viviane Reding (Bild: Georges Gobet/AFP/Getty Images)

Verschiedene digitale Bürgerrechtsorganisationen haben aus EU-Verhandlungskreisen erfahren, dass sich deutsche Regierungsvertreter bei der geplanten EU-Datenschutzgrundverordnung für eine Verringerung des Datenschutzes einsetzen. In einem offenen Brief an Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) heißt es: "Da in Zukunft die europäische Datenschutzverordnung unser deutsches Datenschutzgesetz direkt ersetzt, betrifft uns eine Verschlechterung des Datenschutzniveaus unmittelbar." Zu den Unterzeichnern gehören der Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands, der Chaos Computer Club, die Digitale Gesellschaft, Digitalcourage (vormals FoeBuD) und die Humanistische Union.

"Wir fordern einen einfachen und starken Datenschutz in Europa", heißt es in der Erklärung. Unternehmen sollten nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Bürger deren Daten verarbeiten dürfen. "Legitime Interessen", die die Datenverarbeitung auch ohne Zustimmung erlaubten, müssten klar begrenzt und streng geregelt werden.

Unternehmen und Behörden sollten nur Daten sammeln dürfen, die sie wirklich brauchten, und sollten sie später nicht für einen anderen Zweck wiederverwenden dürfen. Eine von der EU vorgeschlagene nachträgliche Zweckänderung würde dagegen einen Missbrauch der Kundendaten ermöglichen, schreiben die Aktivisten. "Datenschutz muss für alle Unternehmen gelten, die in Europa Geschäfte machen."

Am 25. Januar 2012 stellte Viviane Reding für die Europäische Kommission eine neue Datenschutz-Grundverordnung vor. Durch diese sollen Regeln für die Verarbeitung von personenbezogenen Daten durch Unternehmen EU-weit vereinheitlicht und die Datenschutzrichtlinie von 1995 ersetzt werden. Seit Mai 2013 laufen die Verhandlungen zwischen EU-Parlament, -Rat und -Kommission.

Die EU-Verordnung soll zudem als verbindlicher europäischer Mindeststandard auch für Beschäftigte gelten und zusätzlich strengere nationale Gesetze ermöglichen. Nötig seien "wirksame Kontrollen und spürbare Strafen bei Verstößen."

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


e_fetch 23. Mai 2013

Na also - dann können wir unsere Politiker heimschicken und überlassen genormtes Obst und...

Chris- 23. Mai 2013

vielleicht sollten wir uns alle einfach blöd oder tot stellen, und keine Ahnung vom Spiel...

Charles Marlow 23. Mai 2013

Tja, von "unseren" Parteien selber darf man solche seriösen und unabhängigen Gremien...

XeniosZeus 22. Mai 2013

Wieso "wie im Film"? Ist doch bereits Realität - weltweit betrachtet.



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Lego-kompatibel
Klemmbaustein mit Display zeigt künstlichen Horizont

Der kleine, Lego-kompatible Klemmbaustein hat ein kleines Display eingebaut, auf dem ein funktionierender künstlicher Horizont läuft.

Lego-kompatibel: Klemmbaustein mit Display zeigt künstlichen Horizont
Artikel
  1. E-Fuels: Kommt die elektronische Betankungsüberwachung?
    E-Fuels
    Kommt die elektronische Betankungsüberwachung?

    Offenbar will die EU-Kommission der FDP in Sachen E-Fuels entgegenkommen. Künftig könnten Autos bei falsch getanktem Sprit stehenbleiben.

  2. Offener Brief an Sundar Pichai: Alphabet-Angestellte bitten ihren Chef, nichts Böses zu tun
    Offener Brief an Sundar Pichai
    Alphabet-Angestellte bitten ihren Chef, nichts Böses zu tun

    "Don't Be Evil" war lange das Motto von Google. Mit diesen Worten endet auch ein offener Brief von Angestellten an ihren CEO Sundar Pichai.

  3. Gegen Handelsblockade: Neue Freiheit für Chinas Halbleiterbranche
    Gegen Handelsblockade
    Neue Freiheit für Chinas Halbleiterbranche

    China fehlt der Chip-Nachschub aus Taiwan, mit mehr Freiheit für heimische Hersteller will die Regierung gegensteuern. Ein Manager hat seine Freiheit aber offenbar verloren.
    Eine Analyse von Johannes Hiltscher

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • NBB Black Weeks: Rabatte bis 60% • PS5 + Resident Evil 4 Remake 569€ • LG OLED TV -57% • WD SSD 2TB (PS5) 167,90€ • MindStar: Ryzen 9 7900X3D 625€ • Amazon Coupon-Party • Gainward RTX 3090 1.206€ • Samsung ext. SSD 2TB 159,90€ • Neue RAM-Tiefstpreise • Bosch Professional [Werbung]
    •  /