Datenpanne: Notfallplan des Flughafens Köln/Bonn war abrufbar
Wie auf dem Flughafen Köln/Bonn für Evakuierungsmaßnahmen und andere Notfälle geplant wird, ließ sich in den vergangenen Monaten leicht herausfinden: Das vertrauliche Dokument konnte offenbar jeder online einsehen.

Am Flughafen Köln/Bonn war der als vertraulich eingestufte Notfallplan für Katastrophenfälle über mehrere Monate hinweg frei im Internet abrufbar. Das berichtet das ZDF unter Berufung auf eigene Recherchen. Ob das Dokument nur auf dem Webserver auffindbar war oder tatsächlich öffentlich verlinkt wurde, wird nicht erklärt.
Das 230 Seiten lange Dokument enthält nach Angaben des ZDF detaillierte Anweisungen, wie mit Katastrophenfällen umzugehen ist. So werden Evakuierungsmaßnahmen im Falle einer Bombendrohung oder bei Geiselnahmen beschrieben. "Terroristen können anhand der Ablaufpläne ihre Bomben platzieren oder Fluchtwege abschneiden, um möglichst viele Opfer zu erzeugen", sagte Elmar Theveßen, der Terrorismusexperte des ZDF. "Dass ein Dokument, in dem besonders sensible Orte mit Lageplänen und Telefonnummern wichtiger Entscheidungsträger vermerkt sind, öffentlich zugänglich war, ist mindestens grob fahrlässig."
Flughafen in IS-Propaganda erwähnt
Der Flughafen Köln/Bonn tauchte nach den Terroranschlägen von Brüssel in Propagandamaterial des sogenannten Islamischen Staats auf. Weitergehende Hinweise auf tatsächlich geplante Anschläge gibt es aber nicht.
Nach den Hinweisen des ZDF hat der Flughafen das Dokument aus dem Internet entfernt. An welcher Stelle genau das Dokument einsehbar war, schreibt der Sender nicht. Die Flughafengesellschaft habe dem ZDF mitgeteilt, dass nur eine Zusammenfassung des eigentlichen Notfallplans abrufbar gewesen sein soll. Der detaillierte Plan sei "nur einem sehr kleinen Personenkreis zugänglich" gewesen. Ob es sich bei der vom ZDF erwähnten 230-seitigen Version um die Zusammenfassung oder den eigentlichen Plan handelt, sagte die Gesellschaft nicht.
Das Dokument ist nach Informationen des Senders mit der Geheimhaltungsstufte Verschlusssache - Nur für den Dienstgebrauch (VS-NfD) versehen. Auf dem Flughafen Köln/Bonn gibt es auch einen militärischen Teil, auf dem unter anderem die Flugbereitschaft der Bundesregierung stationiert ist.
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