Cybertruck-Unfall: Familie von verbranntem Unfallopfer verklagt Tesla

Nach einem tödlichen Unfall im August 2024 , in dem der US-Amerikaner Michael Sheehan in seinem Cybertruck verbrannt ist, hat die Familie nun Klage gegen Tesla eingereicht. Deren Anwalt S. Scott West wirft dem Autohersteller vor, unsichere Batteriezellen verwendet zu haben. Außerdem sollen die Notfalltüröffner "im Notfall unangemessen schwer zu finden" sein.
Die Tageszeitung The Independent(öffnet im neuen Fenster) sprach mit dem Anwalt. Er versuchte eigenen Angaben zufolge in den zehn Monaten nach dem Unfall, mit Tesla eine Übereinkunft zu treffen - vergebens. Daher hätten die Witwe und die Eltern Sheehans nun Klage eingereicht, zu der sich Tesla bisher nicht äußerte.
Der Klage zufolge kam Sheehan im August 2024 auf dem Heimweg von der Arbeit mit seinem Cybertruck von der Fahrbahn ab und fuhr in einen Betongraben. Der Unfall selbst war laut Anwalt nicht tödlich, sondern die Batterien des Elektroautos entzündeten sich. Das Feuer soll eine Temperatur bis zu 2.760 Grad erreicht haben.
Fahrer ist bis zur Unkenntlichkeit verbrannt
Das ist mehr als doppelt so hoch wie bei der Kremierung eines Menschen. Entsprechend verbrannte Sheehan bis zur Unkenntlichkeit. West zufolge waren die Überreste anschließend 20 cm kleiner als zu seinen Lebzeiten.
Die Familie wirft Tesla vor, dass die Auswahl unsicherer Batteriezellen zu dem sich schnell entwickelnden Brand geführt hätten. Batterien mit anderer Technologie, die nicht so rasch Feuer fangen, wären gemäß des Anwalts "wirtschaftlich und technisch machbar" gewesen.
Außerdem sei der Notentriegelungsmechanismus für die Türen beim Cybertruck unnötig kompliziert und im Ernstfall kaum zu erreichen. Nachdem das Feuer ausgebrochen war, funktionierte die elektronische Türentriegelung nicht mehr. Sheehan schaffte es nicht, die manuelle Entriegelung zu erreichen, um aus dem Auto zu gelangen. Von außen ließen sich die Türen ebenfalls nicht mehr öffnen.
Familie wirft Tesla Nachlässigkeiten bei der Konstruktion vor
"Das Raumschiff-Design ist ein zweischneidiges Schwert" , sagte West dem Independent und deutete an, dass Tesla beim Cybertruck das Aussehen über die Funktion gestellt habe. In der Klageschrift wirft er dem Unternehmen vor, dass die Motoren zu nah an den Batterien verbaut seien, ebenso Kraft absorbierende Strukturen. Zudem soll Tesla bei der Fahrzeugübergabe nicht ausreichend auf Sicherheitsmaßnahmen hinweisen.
Die Familie von Michael Sheehan gibt in der Klageschrift zu, dass Sheehan zur Zeit des Unfalls "einen gewissen Alkoholgehalt im Blut" gehabt habe, der hätte aber nicht "sein Todesurteil unterschreiben" sollen. Die Familie verlangt von Tesla Schmerzensgeld, die Höhe muss von einem Ausschuss beschlossen werden.



