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Cybercrime: Hunderttausende in Asien zu Onlineverbrechen gezwungen

Viele Cyberkriminelle sind selbst Opfer: Sie werden laut UN brutal gezwungen, Straftaten über das Internet zu begehen.
/ Werner Pluta
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Onlinekriminalität (Symbolbild): Täter sind oft selbst Opfer. (Bild: Sean Gallup/Getty Images)
Onlinekriminalität (Symbolbild): Täter sind oft selbst Opfer. Bild: Sean Gallup/Getty Images

Gezwungenermaßen cyberkriminell: In Südostasien werden Menschen von organisierten Banden in die Onlinekriminalität gezwungen - oft unter Androhung oder Anwendung von Gewalt. Das Ausmaß ist nicht bekannt. Die Vereinten Nationen gehen aber davon, dass Hunderttausende Menschen betroffen sind.

Die Menschen würden gezwungen, sich an allen möglichen kriminellen Aktionen beteiligen, heißt es in einem Bericht (PDF)(öffnet im neuen Fenster) , den das Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte (Office of the High Commissioner for Human Rights, OHCHR) veröffentlicht hat.

Dazu gehören demnach Erpressung und Betrug durch Love Scams ebenso wie Kryptobetrug oder illegales Glücksspiel. Die Zentren befinden sich in Myanmar, Kambodscha, Thailand, Laos sowie auf den Philippinen.

Opfer und keine Kriminellen

Die Betroffenen würden häufig mit verschiedenen Formen schwerwiegender psychischer und physischer Misshandlungen zu den kriminellen Handlungen gezwungen. "Menschen, die gezwungen werden, bei diesen Betrügereien mitzuarbeiten, erleiden unmenschliche Behandlung, während sie gezwungen sind, Verbrechen zu begehen" , sagte Volker Türk(öffnet im neuen Fenster) , Hoher Kommissar der UN für Menschenrechte. "Sie sind Opfer, keine Kriminellen."

Die Mehrzahl derer, die zu den kriminellen Aktionen gezwungen werden, sind dem Bericht zufolge Männer. Es sind aber auch Frauen und Jugendliche darunter. Viele von ihnen sind laut OHCHR gut ausgebildet, verfügen über einen Hochschulabschluss, Berufserfahrung und Computer- sowie Fremdsprachenkenntnisse. Sie kommen aus den Ländern Südostasiens, China, Taiwan, teilweise sogar weiter her aus Afrika und Lateinamerika.

Viele sind Migranten, die Geld brauchen und für die kriminellen Aktivitäten von den Hintermännern angeworben werden. Diese bedrohen Opfer, die sich widersetzen, oder deren Familien. Das Problem hat sich durch die Covid-19-Pandemie verschlimmert.

Das Ausmaß lasse sich nur schwer abschätzen, heißt es in dem Bericht. Er geht aber davon, dass es Hunderttausende Betroffene gibt. Nach glaubwürdigen Quellen sind es allein in Myanmar mindestens 120.000 Menschen, in Kambodscha etwa 100.000. In Laos, Thailand und auf den Philippinen sollen es Zehntausende Opfer sein.

Für die Hintermänner sind die kriminellen Aktivitäten ein lohnendes Geschäft: Das UNHCR geht davon aus, dass die Einnahmen im Bereich von mehreren Milliarden US-Dollar liegen.


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