Cyberbunker-Prozess: Manager will nie Beschwerden zu Drogenhandel gesehen haben
Angeblich hat der Manager des Cyberbunkers niemals Hinweise zu gehosteten Seiten mit Drogenangeboten und Kinderpornografie bekommen.

Der für Beschwerden zuständige Manager des Cyberbunkers in Traben-Trarbach an der Mosel will von Hinweisen auf Kinderpornografie oder Drogenhandel auf Servern des Rechenzentrums nie etwas mitbekommen haben. "Es gab niemals Beschwerden in diese Richtung", sagte der 51 Jahre alte Niederländer Michiel R. am Montag vor dem Landgericht Trier und fügte hinzu: "Ich habe nie etwas gehört über Kinderpornografie, Drogenhandel oder andere Verbrechen." Der Prozess gegen die Betreiber des Bunkers hat Mitte Oktober begonnen. Ihnen wird Beihilfe zu rund 250.000 Straftaten und die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen.
In seiner Vernehmung sagte R. weiter, dass es bei den Beschwerden vor allem um Botnets, Phishing-Versuche und Urheberrechtsverletzungen gegangen sei. Während seiner Verantwortung für den Bereich Abuse (Missbrauch) seit Juli 2016 habe er immer wieder darauf gedrungen, dass gegen Phishing vorgegangen werde. Bei Beschwerden über Urheberrechtsverletzungen habe man standardisierte Mails an die Kunden des Rechenzentrums geschickt. Darauf habe es nie Antworten gegeben: "Wir betrachteten das damit als erledigt", sagte R.
Der niederländische Hauptangeklagte Herman Johan Xennt habe vor allem darauf geachtet, dass die Firma Cyberbunker niemals in Verbindung mit dessen anderen Firmen Calibur und Systems gebracht werden dürfe. Er habe das Rechenzentrum für seriös gehalten. "Ich habe nie gedacht, dass wir dazu da waren, die bösen Jungs zu bedienen", sagte R. Er sei "bis heute überzeugt, dass auch Xennt nicht wusste, was da alles abging".
Auf Vorhaltung des Gerichts, es habe im Juli 2018 einen Hinweis auf Kinderpornografie und Ermittlungen der schwedischen Polizei gegeben, sagte der Manager, er könne sich in diesem Zusammenhang nur erinnern, dass sein Chef höchstpersönlich eine Festplatte vernichtet habe.
Die Aussagen des Managers widersprechen Medienberichten, wonach er sich im Mai 2019 "ohne zu zögern" bereit erklärt haben soll, den Ermittlern die Server des Darknet-Handelsplatzes Wall Street Market auszuhändigen. Diese Polizeiaktion war nach Informationen von Golem.de jedoch noch nicht Gegenstand der Vernehmung.
Angeklagt sind vier Niederländer, drei Deutsche und ein Bulgare im Alter von 21 bis 60 Jahren. Sie sollen in wechselnder Beteiligung von Juni 2013 bis September 2019 illegale Webseiten gehostet und dadurch Beihilfe zu den von ihren Kunden begangenen Straftaten geleistet haben. Xennt hat sich in dem Verfahren, dass bis Ende 2021 laufen soll, bislang noch nicht geäußert.
Gehostet wurden laut Anklage Märkte und Foren wie Cannabis Road, Fraudsters, Flugsvamp und Orangechemicals. Auch die Kontrollserver für die Angriffe auf eine Million Router von Telekom-Kunden im Jahr 2016 befanden sich in dem Rechenzentrum.
Erlaubt war den Kunden "jeder gewünschte Inhalt, außer Kinderpornografie oder irgendetwas, das mit Terrorismus zu tun hat", wie es auf der Webseite Cyberbunker.com hieß. In seiner Vernehmung behauptete R. am Montag, sich die Webseite nie genau angesehen zu haben.
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Ich denke mal einfach, dass Strato und jeder anderen Anbieter Gewehr bei Fuß, bei einer...
IF contains Kind OR Drogen > /dev/null. Neee da kam nie was an! Passend zu einem gewissen...