Schreib doch einfach eine Facebook-Nachricht!

"Whatsapp" ist nicht die einzige Vokabel, die meine Familie kürzlich noch nicht kannte und die sie jetzt mit größter Häufigkeit benutzt. "Facebook" gehört auch dazu. Wir wollen einen Verwandten erreichen, doch keiner hat die E-Mail-Adresse parat. "Schreib ihm doch einfach eine Facebook-Nachricht, Hauke!", so der Vorschlag. Doch wieder heißt es: kein Anschluss unter dieser Nummer - auch im größten sozialen Netzwerk bin ich nicht vertreten. Bei Facebook habe ich mich nicht primär wegen der Datenschutzbedenken abgemeldet. Der Dienst hat mich genervt, die Algorithmen zur Sortierung des Newsfeeds haben bei mir ganz offensichtlich versagt - so wenig Relevantes habe ich dort gefunden.

Meine Familie offensichtlich schon. Onkels, Tanten, die ausgewanderte Cousine, Neffen, Nichten, Geschwister und auch mein Vater und meine Schwester bevölkern den blauen Monopolisten und teilen ihre Erlebnisse, Babyfotos und Reisen. So bleibt man leicht auf dem Stand - wenn man dabei ist. Ich sage meiner Familie: Ich bin bei Twitter. Davon haben sie schon gehört - als die Öffentlich-Rechtlichen nach dem TV-Duell zur Bundestagswahl einzelne Tweets vorlasen, zum Beispiel. Erzählen sie - und gucken gleich wieder bei Facebook nach neuen Meldungen.

Ich lass mich eben überraschen!

Wie Whatsapp ist Facebook mit dem Smartphone und dem Tablet bei uns eingezogen - und damit liegt meine Familie offenbar voll im Trend. Der Digital-Index der Initiative D21 zeigt, dass das einzige Wachstumspotenzial in der Internetnutzung in den vergangenen Jahren bei Smartphones und Tablets lag. Viele neue Nutzer kommen vor allem über diesen Weg ins Netz - und erleben eine andere Welt als die, die schon seit dem 386er mit Modem dabei waren. Weniger Konfiguration, mehr Benutzeroberfläche. Mehr Nutzer also, die mit wenig Technikhintergrund dazustoßen. Und die verstehen wenig von Sicherheit - und sind dann doch wieder auf uns alteingesessene Internetbürger angewiesen. Irgendwie tröstlich.

Meine Familie nutzt dasselbe Internet wie ich - und doch liegen Welten zwischen unserer Nutzung. Sie sind nicht über Nacht zu totalen IT-Cracks herangewachsen, die ihre eigenen Jabber-Server betreiben, Linux nur noch über die Kommandozeile nutzen und das Haus mit einem Raspberry Pi steuern. Sie haben ihren eigenen, selbstverständlichen Umgang mit Technologie gefunden und diese sinnvoll in ihren Alltag integriert. Wenn ich das nächste Mal nach Hause fahre, werde ich vermutlich immer noch einige IT-Probleme lösen - aber wer mich vom Bahnhof abholt, wird in der Whatsapp-Gruppe besprochen werden. Ich lasse mich davon überraschen - das hat auch was Schönes.

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 Cryptomessenger: Wie ich die Digitalisierung meiner Familie verpasste
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Neuro-Chef 15. Jan 2016

Das mit der Dummheit mag sein, aus Sicht z.B. eines Inneneinrichters wäre ich sonst...

AntonAusTirol 14. Jan 2016

Auch nicht von meiner Familie. Interessiert mich einen Scheiß.

diaballo 12. Jan 2016

Das ist ja, genau das tolle, solang man sich gegenseitig hilft! Es muss ja nicht jeder...

mnementh 27. Dez 2015

Was mich immer wieder irritiert ist, wie auch intelligente Menschen ihr Gehirn...



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