Crypto-Messenger: Signal-Server nicht mehr Open Source
Seit knapp einem Jahr wurde der öffentliche Code des Signal-Servers nicht mehr aktualisiert - auf den Servern läuft eine andere Version.

Letzte Änderung am 22. April 2020 - so ist der aktuelle Status im Git-Repository des Server-Codes für den verschlüsselten Messenger Signal. Offenbar hat man sich bei Signal entschlossen, künftige Änderungen am serverseitigen Code nicht mehr zu veröffentlichen. Offiziell angekündigt wurde das nicht, Nachfragen werden nicht beantwortet.
Signal gilt als Goldstandard in Sachen verschlüsselter Kommunikation. Das Protokoll implementiert eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die als vorbildlich gilt und vielfach von Kryptographen begutachtet wurde. Der Quellcode des Messengers ist öffentlich verfügbar und steht unter einer freien Lizenz, jeder kann ihn begutachten und bei Bedarf verändern.
Der Code der Signal-Clients ist weiterhin verfügbar
Was für die Client-Apps nach wie vor gilt, stimmt seit einiger Zeit für den serverseitigen Code von Signal nicht mehr. Der auf Github veröffentlichte Code erhält keine Updates mehr, während auf den Servern von Signal eine neuere Version läuft.
Im offiziellen Forum von Signal fragte ein Nutzer bereits im Juni 2020 nach dem aktuellen Server-Code. Es folgte ein längerer Diskussionsthread. Bereits in der Vergangenheit gab es Zeiträume, in denen der öffentlich verfügbare Server-Code von Signal mit Verzögerungen veröffentlicht wurde. Doch so lange wie jetzt war das Repository nie verwaist.
Viele Nutzerinnen und Nutzer bevorzugen Open-Source-Software, die Gründe sind vielfältig. Man erhofft sich, dass der Code von unabhängigen Personen begutachtet werden kann, Sicherheitslücken oder Hintertüren können leichter gefunden werden. Ein wichtiger Aspekt ist auch die Möglichkeit eines Forks: Wenn ein Projekt sich in eine Richtung entwickelt, die von Nutzern nicht mitgetragen wird, können andere den Code nehmen und selbst weiterentwickeln.
Dass der Code von Signal Open Source ist, hat viel zum guten Ruf des Messengers beigetragen, Signal wirbt auch selbst damit. So findet sich aktuell auf der Signal-Webseite ein Zitat von Twitter-Chef Jack Dorsey, der betont, dass er Signal vertraut, weil es "Open Source, Peer-reviewed und ausschließlich von Zuschüssen und Spenden finanziert ist".
Da Signal Ende-zu-Ende-verschlüsselt ist, hängt die Sicherheit nicht vom Server-Code ab. Der Client ist weiterhin quelloffen und kann begutachtet werden. Konsequenzlos ist der nicht mehr offene Server-Code dennoch nicht. So ist es beispielsweise nicht mehr möglich, einen eigenen Signal-Server zu betreiben oder das Gesamtsystem zu forken.
Signal schweigt zu den Gründen
Bemerkenswert ist, dass Signal seinen Schritt nicht erklärt. Keine der Nutzerfragen im Forum von Signal und auf Github wurde von Mitgliedern des Signal-Teams beantwortet. Golem.de hat bei der Pressestelle von Signal nachgefragt und ebenfalls keine Antwort erhalten.
"Ich denke, das Signal-Team sollte uns wenigstens sagen, warum das Server-Repo zurzeit nicht aktualisiert wird", schreibt ein Nutzer auf Github - und ist mit dieser Meinung offensichtlich nicht alleine.
Nachtrag vom 7. April 2021, 10:02 Uhr
Signal hat kurz nach unserem Bericht den Server-Code wieder aktualisiert.
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