Große Flops und kleine Erfolge
So sieht man das bei Kickstarter nicht. Luke Crane, der den Spielebereich als Community Manager betreut, gibt den Trend zwar zu, hält aber auch dagegen: "Wir beobachten eine Zunahme um etwa acht Prozent bei der Zahl der erfolgreichen Projekte. Dieses Jahr werden wir also mehr kleine Spiele mit Kickstarter-Finanzierung sehen als jemals zuvor."
Crane fordert einen genauen Blick auf die Maßstäbe der Erfolge und Misserfolge, vor allem auf die Zielgrößen einer Kampagne. "Human Resources hatte zum Beispiel ein Ziel von 1,4 Millionen US-Dollar, und 9.326 Unterstützer haben über 384.000 US-Dollar aufgebracht. Vergleicht man das mit Tim Schafers Double Fine Adventure, dem ersten Blockbuster'-Spieleprojekt auf Kickstarter, dann hätte dieses Niveau an Unterstützung gereicht." Double Fine nahm zwar viel mehr ein, verlangte aber ursprünglich nur 400.000 US-Dollar in einer Kampagne, die einen Monat lang dauerte. Human Resources hätte das Ziel locker erreicht.
Mag sein, dass die Katerstimmung nach dem Hype die Wahrnehmung verzerrt. Aber es bleibt dabei: Die Kurve zeigt nach unten. Kleine Erfolge fangen keine großen Flops auf. Und sowohl Double Fine Adventure als auch Planetary Annihilation ließen sich mit ihren vermeintlichen Spitzenbudgets eher schlecht als recht finanzieren. Clang und Yogventures sind mit Budgets im Bereich von ein paar Hunderttausend US-Dollar gescheitert. Wer ein professionelles Studio mit Festangestellten führt, kann nicht einfach weniger Geld nehmen.
Kickstarter wächst langsam, aber stetig
Im Detail mag man bei Kickstarter nicht über Zahlen und Trends reden. Bei ICO Partners, dem Überbringer der schlechten Nachrichten, ist das anders. CEO Thomas Bidaux kann genauer erklären, wie sich die Zahlen auch im zweiten Halbjahr entwickeln: "Sie bleiben etwa auf demselben Level: Keine richtig großen Hits und ein steter Fluss an kleinen und mittleren Projekten, etwas weniger als letztes Jahr."
Auch zu den weiteren Aussichten hat Bidaux eine Einschätzung: "Ich glaube nicht, dass es weiter bergab geht. Crowdfunding hat offenbar einen Sweet Spot gefunden, an dem mehr kleine und mittlere Projekte regelmäßig Erfolg haben. Abgesehen von großen Projekten, die die Statistik verfälschen, sehe ich bei Crowdfunding für Videospiele eher ein langsames, aber stetiges Wachstum voraus." Das klingt überraschend optimistisch. Und so will Bidaux auch verstanden werden: "Ich wurde einige Male falsch mit der Aussage zitiert, Kickstarter sei insgesamt auf dem absteigenden Ast. Das stimmt überhaupt nicht."
War also alles nur ein Missverständnis? Ist es um Crowdfunding für Spiele eigentlich gut bestellt? Das klingt schön, aber auch nach Schönfärberei. Gerade die großen Projekte haben einen Einbruch erlebt. ICO Partners hat schon recht, wenn es statistische Aussagen dazu angesichts der kleinen Fallzahlen verweigert. Aber von wenigen Ausnahmen abgesehen sind Millionenbudgets allein über Kickstarter offenbar kaum noch zu holen.
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Crowdfunding für Games: Der Goldrausch auf Kickstarter ist vorbei | Große Projekte motivieren die Backer |
Das ist aber super für die Leute die Crowdfunding kennen! Den Projektgründern dort kann...
Ich finde es Klasse das ich nicht der einzige bin, der lange die Übersicht verloren hat...
Gibt auch da genug Betrug! Ein Beispiel z.B.: Nachdem erfolgreich ein 9$ Arduino...
Berechtigter Einwand.