CPU-Architektur: RISC-V-Portierung in den Linux-Kernel aufgenommen

Anfang dieses Jahres hatte der Entwickler Arun Thomas auf der Fosdem erklärt , dass RISC-V die dominierende CPU-Architektur werden soll. Befördern soll das vor allem die freie Lizenzierung des RISC-V-Befehlssatzes. Von dem Ziel der "Standard-Architektur für alle Geräte" sind die Mitwirkenden an RISC-V zwar noch sehr weit entfernt, die erste große Hürde dafür ist nun aber genommen: Die Patches für den RISC-V-Port sind in den Linux-Kernel eingepflegt worden.
Erstmals eingereicht hatte die Patches der zuständige Entwickler Palmer Dabbelt im Mai dieses Jahres. Die von Linux-Erfinder und -Chefentwickler Linus Torvalds nun in den Hauptentwicklungszweig des Linux-Kernels aufgenommenen(öffnet im neuen Fenster) Änderungen sind die neunte Revision der Patches. Dabbelt bezeichnet die Arbeiten aber dennoch weiterhin eher als "Work in Progress" , da noch einige Patches von externen Entwicklern fehlen und die RISC-V-Serie auch noch nicht an andere aktuelle Änderungen im Kernel angepasst worden ist.
Unterstützt und verbessert worden sind die Arbeiten an RISC-V unter anderem von Arnd Bergmann, der für das Linaro-Konsortium die Pflege der ARM-SOCs im Linux-Kernel mitbetreut. Die RISC-V-Architektur ist eine klare Konkurrenz zu ARM und dessen Lizenzmodell. Das zeigt sich zum Beispiel deutlich an kommerziell verfügbaren RISC-V-Chips. Diese sind zwar noch nicht besonders weit verbreitet, aber der erst kürzlich vorgestellte 64-Bit-Quadcore von Sifive wird etwa klar gegen den ARM Cortex A35 positioniert. Darüber hinaus arbeitet beispielsweise auch Samsung an eigenen Microcontrollern auf Basis von RISC-V , um auf ARM-Chips verzichten zu können.
Die neue CPU-Architektur RISC-V wird bisher von den GNU Binutils und GCC voll unterstützt. Der Code für den Linux-Kernel wird mit den nun aufgenommenen Änderungen mit Linux 4.15 Mitte Januar 2018 stabil erscheinen, die Unterstützung für RISC-V in der Glibc erscheint Anfang Februar mit Version 2.27. Linux-Distributionen können dann weitgehend mit Upstream-Komponenten ihre Systeme bauen und sind nicht mehr direkt auf extern gepflegte Codezweige angewiesen. Bisher bemühen sich etwa Debian oder auch Fedora um einen derartigen Port.