Cosm LA: Die Super-VIP-Lounge für Sportereignisse

Wer manchmal mit einem Bier in der Hand auf den Stadionrängen sitzt und Fußball live verfolgt, weiß: Das kann Fernsehen nie ersetzen! Und doch hatte ich im Cosm in Los Angeles für einen Moment das Gefühl, vor Ort und sein und sogar selbst auf dem Platz zu stehen.
Ein Fußballer sprintet aufs Tor zu, das Publikum tobt, die Kamera schwenkt mit - und ich spüre fast den Windzug. Für ein paar Sekunden vergesse ich, dass ich gar nicht im Stadion bin, sondern in einem Gebäude mitten in einer Großstadt sitze.
Sportkino: fast wie live
Ganz grundsätzlich: Das Cosm LA(öffnet im neuen Fenster) ist das erste Sportkino einer Kette, einen Ableger gibt es in Dallas - weitere sind geplant, unter anderem in Detroit und Atlanta. Sportkino bedeutet, dass man wie in einem Kino vor einer Leinwand sitzt, echter Livesport findet also nicht statt.
Das Cosm in LA befindet sich nur ein paar Hundert Meter neben dem Sofi Stadium, in dem 2026 mehrere Spiele der Fußballweltmeisterschaft stattfinden. Wer also in der Nähe ist, sollte dem Cosm durchaus eine Chance geben.
Der Fokus liegt zwar auf US-Sport - Football, Basketball, WWE und sogar Rodeo. Aber immer wieder werden auch Matches der Champions League gezeigt und es werden sicherlich auch Partien der WM zu sehen sein. Die Details der Spiele dürften in dem Kino vermutlich sehr viel besser zu sehen sein als im Stadion.
Ein Dome mit 2.000 Plätzen
Das Cosm ist ein futuristischer Dome mit rund 2.000 Plätzen. Ich war bei einer Abendvorstellung dort, bei der eine speziell angefertigte Aufnahme aus dem Cirque du Soleil gezeigt wurde.





Die ist oft dann zu sehen, wenn es keine echten Sportereignisse gibt. Alternativ zeigt das Cosm auch den ersten Matrix-Film, allerdings nur in einem Rahmen mit Spezialeffekten an der Seite - das kann man sich auch sparen.
Die rund eineinhalb Stunden lange Zirkusaufführung ist mir inhaltlich zu langweilig, aber grafisch eine Wucht: Die meisten Szenen finden vor tiefstem Schwarz statt, sind gestochen scharf, Wasser sieht aus wie echt, der Sound ist hervorragend.
Unter der Zirkuskuppel schwebende Konstruktionen sehen aus, als befänden sie sich vor Ort im Cosm - ohne Brille oder echte 3D-Technik. Dennoch möchte man die Hand ausstrecken und anfassen.
Räumlicher Eindruck auch ohne echte 3D-Technik
Was mich noch mehr gepackt hat, war allerdings das längere Vorprogramm: eine Collage aus Sportclips, Unterwasserszenen, Stadionblicken, Strandläufen. Hochauflösend, gestochen scharf, leuchtend realistisch.
Ich sehe einen Zuschauer am Spielfeldrand und bin mir sicher: Der steht wirklich da unten neben dem Platz. Doch er ist Teil des Bildes - eine perfekte Täuschung.
Das funktioniert nur, weil die Technik hier neue Maßstäbe setzt. Herzstück ist laut Anbieter eine 180-Grad-LED-Kuppel mit einer Auflösung von mehr als 12K - rund 30 Meter im Durchmesser, mit echtem Schwarz und enormer Leuchtkraft.
Dem Betreiber zufolge ist die Darstellung bis zu 150-mal heller als in einem herkömmlichen Planetarium und zehnmal heller als in digitalen Kinos. Und anders als bei klassischen Projektionen gibt es kein Streulicht, keine Artefakte, keine matten Farben.
Nebenbei: Cosm nutzt auch die Unreal Engine - nicht etwa für komplette imaginäre Welten, sondern um Liveübertragungen durch virtuelle Elemente zu ergänzen. Dazu gehören eingeblendete Teamlogos, interaktive Grafiken oder Spielerstatistiken, die nahtlos in die LED-Kuppel integriert werden.
Luxuslounge mit Burger
Der Dome selbst erinnert an eine luxuriöse Lounge: Clubsessel, kleine Tische, gestufte Reihen, Tischservice. Ich bestelle einen Burger - klar über Durchschnitt, und sehr (!) viel besser als das Sandwich im Tesla Diner wenige Kilometer weiter.
Eine Einschränkung gibt es: Von Sitzen am Rand aus wirken mache Winkel leicht verzerrt, als sähe man durch ein Fischauge. Das liegt an der Krümmung des Bildes - fällt im Gesamtbild aber erstaunlich wenig ins Gewicht. Was bleibt, ist ein verblüffend realistisches Erlebnis, das sogar digitale Doubles glaubhaft in den Raum stellt.
Ich gehe an diesem Abend raus mit dem Gefühl, ein neues Format erlebt zu haben: irgendwo zwischen Stadion, Kino, Club und Highend-Streamingplattform. Und ich denke mir: Wenn ich das nächste Mal keine Karte für ein großes Spiel bekomme - dann wäre es schön, wenn es in Reichweite ein Cosm gäbe.



