Coronavirus: Warnung vor Pleitewelle in der Luftfahrt
Die Coronavirus-Pandemie bringt viele Fluggesellschaften in Existenznöte. Die Bundesregierung will vor allem den Frachtverkehr aufrechterhalten.

Nach Ansicht des Branchendienstes Capa droht durch die Folgen der Coronavirus-Pandemie eine weltweite Pleitewelle bei Fluggesellschaften. "Bis Ende Mai 2020 werden die meisten Fluggesellschaften auf der Welt pleite sein", heißt es in einer Analyse des im australischen Sydney ansässigen Capa Centre of Aviation vom 16. März 2020. Durch die Auswirkungen des Coronavirus und die zahlreichen Reisebeschränkungen seien die meisten Anbieter bereits technisch bankrott oder verstießen gegen ihre Kreditbedingungen.
Die finanziellen Reserven gingen rasch zur Neige, da zahlreiche Flugzeuge bereits am Boden blieben und viele Flugzeuge nur zur Hälfte mit Passagieren besetzt seien. Um eine Katastrophe zu verhindern, sei ein koordiniertes Handeln von Regierung und Industrie erforderlich. Die EU-Kommission kündigte am Montag an, in den kommenden 30 Tagen alle nicht erforderlichen Reisen in die EU zu untersagen.
Luftfahrt ist "systemrelevant"
Auch die Bundesregierung sorgt sich um die Zukunft der Luftfahrtbranche in Deutschland. Die Branche befinde sich "auf der Welle der Betroffenen sehr weit vorne", sagte der Luft- und Raumfahrtkoordinator der Bundesregierung, Thomas Jarzombek (CDU), nach einem Treffen mit Branchenvertretern am Montag in Berlin. Während andere Branchen die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie erst später zu spüren bekämen, seien sie in der Luftfahrt schon "erheblich". Es gebe Berichte von Flugplätzen, auf denen nur noch 10 bis 15 Prozent der Passagiere flögen. Fluglinien und Flughäfen seien jedoch unterschiedlich von der Krise betroffen.
In der aktuellen Krise sei das vorrangige Ziel, den systemrelevanten Frachtflugverkehr aufrechtzuerhalten. "Der Luftfahrtverkehr darf nicht vollkommen zum Erliegen kommen, sondern der Luftraum muss aufrechterhalten bleiben", sagte Jarzombek. Bei der Entscheidung, nur noch bestimmte Gruppengrößen zuzulassen, sollten bestimmte Logistikprozesse nicht aus den Augen verloren werden. Das gelte für die Zahl der Crews und Reservecrews, die bei Frachtflügen an Bord sein müssten.
Moratorium bei Abgaben gefordert
Die Branche begrüße dabei die Entscheidung der Bundesregierung, das sogenannte Kurzarbeitergeld in der Coronavirus-Krise einzusetzen, um Entlassungen zu verhindern. Die geplante Liquiditätshilfe sowie die Stundung von Steuern und Abgaben seien ebenfalls Thema gewesen, sagte Jarzombek. Die Luftverkehrssteuer bleibe jedoch bestehen, da sie nur für tatsächlich fliegende Passagiere erhoben werde. Details zu möglicherweise von Insolvenz betroffenen Unternehmen nannte er nicht. Man könne derzeit keine Prognose treffen, wie lange das Geld reichen werde.
Die systemrelevanten Tätigkeiten im Luftverkehr, beispielsweise bei Fluglotsen, müssten aufrechterhalten bleiben, forderte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Matthias von Randow. Es handele sich um eine vorübergehende, "dramatische Situation". Die Branche sollte jedoch nicht sofort nach dem Ende der Krise wieder mit den entsprechenden Steuern und Abgaben belastet werden, um Liquiditätsengpässe zu vermeiden. Daher sei ein Moratorium erforderlich.
Nach Einschätzung des Branchendienstes Capa könnte die Krise dazu führen, dass die Staaten weltweit die Fluggesellschaften retten müssen und die Branche damit nationalistischer agiere. Laut Jarzombek plant die Bundesregierung jedoch nicht, Anteile an der Lufthansa zu übernehmen.
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Ich habe schon irgendwo damit gerechnet. Bevölkerung wurde historisch auf 3 Arten...
Hab jetzt mal den Schrank konfiguriert den wir für 300¤ gekauft haben, übrigens auch in...
Was wird denn bitteschön benutzt? Soweit ich weiß, wird nämlich nur noch JP8 genutzt von...
War aber Brennstoff aus erneuerbaren Quellen.