Und die Corona-App?
Zwei Wochen lang müssen sie zu Hause bleiben - und zwar egal, ob sie über den Landweg, übers Wasser oder per Flugzeug eingereist sind. Das gilt laut Bundesinnenministerium für alle Einreisende, da bei der Einreise "nicht in ausreichendem Maße festgestellt werden" kann, ob jemand gesund ist. Zudem müssen die Eingereisten sich mit dem Gesundheitsamt in Verbindung setzen, das für sie zuständig ist.
Die Verkehrsträger halten das für ein großes Hindernis für die Wiederaufnahme des Reiseverkehrs und möchten diese Regelung gern beenden. Die Chancen dazu stehen gut: Das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht in Lüneburg hat Anfang der Woche "die grundsätzliche Quarantänepflicht für aus dem Ausland Einreisende" einstweilig außer Vollzug gesetzt.
"Die Freiheit der unter Quarantäne Gestellten würde durch diese Maßnahme in erheblichem Maße beschränkt", erklärte das Gericht. Es sei aber möglich, "auf der Grundlage tatsächlich nachvollziehbarer Erkenntnisse Risikogebiete auszuweisen, die die Verhängung einer Quarantäne rechtfertigen."
Gesundheitsbehörden entscheiden über Fiebermessungen
Ob Reisende künftig an Flughäfen auf das Virus getestet werden oder Fieber gemessen bekommen, ist noch unklar. Beides sei nicht Gegenstand der Überlegungen der Verbände und des BMVI gewesen. Ohnehin dürften das weder Flughäfen noch Fluggesellschaften, sagen die BDL-Vertreter. "Hierfür und für eventuelle weitere Schutzmaßnahmen an den Flughäfen sind grundsätzlich die Gesundheitsbehörden der jeweiligen Bundesländer zuständig."
Die großen Flughäfen wie Frankfurt oder München rechnen damit, dass das kommen könnte und hätten für diesen Fall bereits Konzepte erarbeitet, sagten Experten dem Spiegel. Dort könnten diese Maßnahmen auch schnell umgesetzt werden. Die Regierung hat sich dazu bisher nicht geäußert. Die Flughafenbetreiber würden laut dem Bericht des Hamburger Nachrichtenmagazins jedoch lieber darauf verzichten.
Eine eher kuriose Maßnahme hat der Flughafen von Hongkong beschlossen: Er will nach eigenen Angaben Hygienekabinen aufstellen. Darin sollen Kleidung und Haut einer Person desinfiziert werden. Bevor die Person die Kabine betritt, wird ihre Körpertemperatur gemessen. Gedacht ist das System jedoch erst einmal nicht für Reisende, sondern für das Flughafenpersonal.
Unklar war eine Zeit lang die Rolle der Corona-Tracing-App, die bei Kontakten zu Infizierten warnen soll. Die Installation dieser App ist zwar freiwillig. Doch einige Politiker versuchten, das Gebot der Freiwilligkeit zu unterlaufen: Axel Voss, CDU-Abgeordneter im Europaparlament, etwa hat kürzlich vorgeschlagen, Vorteile wie Reisefreiheit an die Nutzung der App zu knüpfen. Das lehnen aber die Europäische Kommission und sogar CSU-Innenminister Horst Seehofer ab.
Unterdessen steigen die Zahlen der Reisenden schon wieder leicht an - eine gute Nachricht für die Fluggesellschaften. In Frankfurt werden derzeit knapp 10.000 Passagiere am Tag abgefertigt. Vor Ausbruch der Pandemie waren es rund vier Millionen im Monat.
An den europäischen Flughäfen lag das Passagieraufkommen im April laut Airports Council International (ACI), dem Verband der Flughäfen, um 98,6 Prozent unter dem vom April 2019. Die International Air Transport Association (Iata), der Branchenverband der Luftfahrtindustrie, schätzt, dass die Fluggesellschaften weltweit in diesem Jahr mit einem Umsatzrückgang von 55 Prozent rechnen müssen - das entspricht einem Verlust etwa 287 Milliarden Euro. Mehr ist sogar wahrscheinlich.
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Die Gefahr einer Ansteckung im Flugzeug ist gering |
[...] Ja, das habe ich mir (und meiner Frau) auch mal gegönnt: Business-Class mit...
"Must" du auch nicht - habe eben erst 5h ICE hinter mir - die Züge sind so leer...und...
Für die politische Beurteilung von manchen Konzepten ("einfach alle Risikogruppen...
Weil ich den Sachverhalt erklärt hab für jemanden, der dem Anschein nach nicht verstanden...