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Coronakrise: Qt könnte alle Open-Source-Versionen zurückhalten

Die Coronakrise sorgt bei Qt offenbar für Finanznot und das Unternehmen erwägt drastische Maßnahmen. Die KDE -Community warnt.
/ Sebastian Grüner
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Das Jahr scheint für Qt nicht gut zu laufen. (Bild: Qt)
Das Jahr scheint für Qt nicht gut zu laufen. Bild: Qt

In einer ausführlichen E-Mail berichtet Olaf Schmidt-Wischhöfer für die KDE-Community(öffnet im neuen Fenster) von aktuellen Verhandlungen mit dem Unternehmen Qt, das mit dem gleichnamigen Framework die technische Basis für die freie KDE-Software bereitstellt. Dem Beitrag zufolge ist das Unternehmen derzeit wohl in akuter Geldnot und erwägt, alle Qt-Veröffentlichungen künftig für zwölf Monate nur noch für zahlende Kunden bereitzustellen.

Bereits im Januar hat Qt angekündigt , die Versionen mit Langzeitsupport nur noch mit einer kommerziellen Lizenz vertreiben zu wollen. Schon das hat wohl einige Auswirkungen auf Community. Auch wenn damals noch einige Entwickler versuchten zu beschwichtigen, trat die KDE-Community auch deshalb in neue Verhandlungen mit Qt.

Schmidt-Wischhöfer zufolge hat das Unternehmen die Community nun darüber informiert, dass die wirtschaftliche Perspektive in der Coronakrise Qt unter Druck setze, kurzfristig den Umsatz zu erhöhen. Das Unternehmen überlege eben deshalb, seine Veröffentlichungen über zwölf Monate auf zahlenden Kunde zu beschränken. Veröffentlichungen des Open-Source-Codes dürfte es dabei wohl ebenso wenig geben wie Beiträge dazu aus der Community.

Minimalerfüllung der Open-Source-Verpflichtung

Um die langfristige freie Verfügbarkeit von Qt zu sichern, hat die KDE-Community vor Jahren die KDE Free Qt Foundation geschaffen, die es der Community erlaubt, den Quellcode als freie Software zu veröffentlichen, sofern es für 12 Monate keine freien Qt-Veröffentlichungen mehr gibt.

Es scheint so, als ob Qt die Bestimmungen mit dem aktuellen Plan gerade noch so erfüllen will. Das Unternehmen äußert sich dazu derzeit aber nicht. In seinem Blog teilt Qt nur mit(öffnet im neuen Fenster) , dass diese Diskussion nicht die Position des Unternehmens widerspiegele. Darüber hinaus heißt es: "Das Qt-Unternehmen ist stolz darauf, seinen Kunden, Open Source und dem Qt-Governance-Modell verpflichtet zu sein" . Explizit widersprochen wird den Berichten derzeit also nicht.


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