Coronakrise: IT-Freelancer müssen als Erste gehen
Die Pandemie schlägt bei vielen IT-Freiberuflern schneller zu als bei Festangestellten. Schon die Hälfte aller Projekte sind gecancelt. Überraschung: Bei der anderen Hälfte läuft es weiter wie bisher. Wie das?

Das Coronavirus verändert die Auftragslage von IT-Freiberuflern grundlegend und das rasend schnell. Auf Nachfrage schreibt etwa der IT-Freelancer Pierre Wolter vormittags: "Ein Neuprojekt, welches teilweise vor Ort beim Kunden stattfinden sollte, ist kurzfristig auf unbestimmte Zeit verschoben worden, wodurch mir ein Schaden im mittleren fünfstelligen Bereich entsteht." Wolter wohnt in Berlin, sein Spezialgebiet sind Back-End-Lösungen für Webanwendungen.
- Coronakrise: IT-Freelancer müssen als Erste gehen
- Remote-Projekte werden mehr
- Mehr als die Hälfte der Freelancer hat Existenzängste
Davon lebte er ganz gut. Vor eineinhalb Jahren sagte er: "Projekte muss ich nicht suchen, ich werde regelrecht gejagt von potenziellen Kunden." Dann kam das Virus und aus war es mit der Herrlichkeit. In rasender Geschwindigkeit ändert sich nun Wolters Situation, schon nachmittags klagte er: "Ich habe weitere pandemiebedingte Absagen erhalten." Vor wenigen Wochen waren IT-Spezialisten noch die Könige des Arbeitsmarkts. Jetzt leiden auch sie unter dem Virus. Alle? Oder macht Corona Ausnahmen?
Etwa 120.000 IT-Freiberufler gibt es in Deutschland nach Schätzungen von Jonas Lünendonk. Der geschäftsführende Gesellschafter der Marktforschungsgesellschaft Lünendonk und Hossenfelder sagt: "Natürlich sind Freelancer die Ersten, die nach Hause geschickt werden, da Verträge schnell gekündigt werden können."
Allerdings geht er davon aus, dass Covid-19 kurzfristigen Einfluss nimmt. "Sobald die Wirtschaft wieder Tritt fasst - und das ist hoffentlich in drei bis vier Wochen der Fall -, dann wird es zu Nachholeffekten kommen." Das Virus könne die Digitalisierungswelle nicht beenden, sondern nur kurz anhalten.
Was nicht folgenlos ist: Die Marktforschungsgesellschaft hat für dieses Jahr mit einem deutlichen Anstieg in der Nachfrage nach IT-Spezialisten von sechs bis acht Prozent gerechnet. "Aktuell ist davon auszugehen, dass diese Erwartung nicht in Erfüllung geht", sagt Lünendonk. Das Coronavirus wirkt sich ebenso stark auf die Gesundheit wie auf das Geld aus.
"Die Einbrüche am Markt für IT-Freelancer sind groß", sagt Arne Hosemann, Geschäftsführer von Expertlead, einem digitalen Marktplatz, über den Unternehmen IT-Freiberufler finden können. "Wir stellen einen deutlichen Rückgang an Suchanfragen von Unternehmen fest. Andererseits registrieren sich viel mehr IT-Freiberufler als sonst."
Innerhalb der zweiten März-Woche stiegen die Registrierungen um 50 Prozent an, was darauf schließen lässt, dass viele nach Aufträgen suchen. Deutlich mehr als sonst. IT-Freelancer sind offensichtlich auf der Suche nach Arbeit, weil Projekte abgebrochen und storniert wurden.
Corona beendet aber nicht nur Projekte, das Virus sorgt auch für eine andere Art, wie sie bearbeitet werden.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Remote-Projekte werden mehr |
Solange niemand ein Instant Heilmittel oder eine Impfung entwickelt und ausgerollt hat...
Nicht prekär, aber eben schneller zu trennen. Freelancer verdienen oft mehr, aber ob die...
Und ist sie jetzt immer noch. Für ein Home Office braucht man nun mal auch ein "Home...
Treffend analysiert. Wenn man nicht irgendwo in einem Projekt untergekrochen ist, dann...
Ich sehe auch keine Nachholen Effekte. Die Firmen werden ihre IT Projekte erst mal neu...