Corona-Krise: Amazon verschiebt angeblich Prime Day

Der US-Versandhändler Amazon will angeblich seinen sogenannten Prime Day im Sommer wegen der anhaltenden Coronavirus-Pandemie verschieben. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters(öffnet im neuen Fenster) unter Berufung auf ein internes Firmendokument. Dadurch könnten Einbußen in Höhe von 100 Millionen US-Dollar entstehen, weil Geräte nicht ohne Preisnachlass verkauft werden könnten.
Die Rabattaktion für Amazons Abokunden findet seit 2015 Mitte Juli statt, um die dümpelnden Umsätze in den Sommerferien anzukurbeln. In Deutschland gibt es zu diesem Anlass regelmäßig Streiks unter den Mitarbeitern .
Dem Schreiben von Firmen-Syndikus David Zapolsky zufolge rechnet Amazon mit fünf Millionen Geräten wie dem Lautsprecher Echo, die durch die Verschiebung der Aktion später verkauft werden würden. Auch die Angebote von Dritthändlern auf der Amazon-Plattform wären betroffen. Im schlimmsten Fall beliefen sich die Einbußen auf 300 Millionen US-Dollar, wahrscheinlich sei aber eher eine Summe von 100 Millionen US-Dollar.
Aus dem Dokument gehe zudem hervor, dass Amazons Cloudgeschäft in Frankreich unter der Coronakrise leide. Allerdings seien die Umsätze durch Video on Demand im ersten Quartal 2020 um 100 Millionen US-Dollar gestiegen.
Nach dem Schließen von Einzelhandelsläden in vielen Ländern sind die Verbraucher vermehrt auf Online-Bestellungen angewiesen. Jedoch hat es in den USA schon Proteste von Amazon-Mitarbeitern gegeben, weil in den Logistikzentren bereits Fälle von Coronavirus-Infektionen aufgetreten sind und nach Ansicht der Mitarbeiter die Schutzvorkehrungen zu niedrig sind. Ein Beschäftigter, der an einem New Yorker Stadtteil einen Streik organisiert hatte, wurde inzwischen entlassen . Amazon erklärte, der Konzern nutze "extreme" Sicherheits- und Reinigungsmaßnahmen und habe damit begonnen, die Körpertemperatur aller Arbeiter zu messen, die im Lager von Staten Island ankämen.
Laut Reuters waren auch an anderen US-Standorten Protestaktionen von Amazon-Mitarbeitern geplant. Das Unternehmen habe unter anderem angekündigt, die Abstände zwischen den Mitarbeitern mit Hilfe von Überwachungskameras in den Lagern zu analysieren. Dem internen Dokument zufolge befürchtet Amazon, dass die Pandemie sich nicht nur auf die Logistikzentren, sondern auch auf die Rechenzentren für die Clouddienste auswirken könnte. So könnte es beispielsweise in Irland Probleme geben, ein Rechenzentrum zu erweitern, weil entweder die Regierung den Standort schließen oder die Mitarbeiter sich weigern könnten, dort noch zu arbeiten. Auch Baufirmen zögerten demnach, ihre Arbeiten fortzusetzen.



