Corona: Der digitale Impfpass ist Security-Theater mit Ansage
Die möglichen Probleme mit dem digitalen Impfnachweis waren von Beginn an klar. Aber selbst bei Lücken passiert nichts. Dann kann man es auch lassen.

Der digitale Impfnachweis muss, zumindest in seiner jetzigen Form, als völlig gescheitert gelten. Denn außer einem im Vergleich zum analogen Impfpass etwas einfacheren Handling bietet der digitale Nachweis keinerlei Sicherheitsvorteile, was die Digitalisierung eigentlich wertlos macht.
Das liegt nicht nur daran, dass die Daten des digitalen Impfnachweises sowieso von kaum jemanden wirklich überprüft werden, wie wir bereits geschrieben haben. Sondern auch daran, dass inzwischen davon ausgegangen werden muss, dass diese Daten manipuliert, gefälscht oder eben schlicht gekauft sein können, selbst wenn sie mit der dazu notwendigen App überprüft werden. Inhaber eines digitalen Impfpasses sind also nicht unbedingt geimpft.
Zurückziehen nicht vorgesehen
Der Grund dafür ist simpel: Das Zurückziehen der digitalen Zertifikate ist bisher weder vorgesehen noch wird es umgesetzt, obwohl es angebracht wäre.
Nachdem sich die Sicherheitsforscher André Zilch und Martin Tschirsich Zugang zu dem Portal der Apotheken verschaffen konnten, wurde dieses zwar kurz offline genommen. Mittlerweile ist das Portal, über das die Apotheken die Zertifikate für die Impfnachweise ausstellen, jedoch offenbar völlig unverändert wieder am Start.
Nach der Veröffentlichung der Sicherheitsforscher wurden laut der dafür zuständigen Bundesvereinigung deutscher Apothekerverbände zwar die Zugänge darauf hin überprüft, ob diese unrechtmäßig erteilt wurden. Doch die grundsätzlichen Probleme im Umgang mit den Zertifikaten sind bisher offenbar nicht gelöst und die Zertifikate können nicht zurückgezogen werden.
Was bringt es, zu wissen, dass die angeschlossenen Apotheken alle rechtmäßig Zertifikate ausgeben dürfen, diese Ausgabe aber eben auch explizit gefälscht sein kann? Schon jetzt gibt es Medienberichte darüber, dass illegal ausgestellte Zertifikate von Ungeimpften erworben werden können. Aber ohne eine Möglichkeit, die Zertifikate zurückzuziehen, ist auch eine Überprüfung über die spezielle App völlig unnütz.
Probleme mit Ansage
Überraschend ist das alles nicht. Denn schon bei der Einführung haben wir diese möglichen Probleme angesprochen und der Chaos Computer Club (CCC) hat explizit davor gewarnt, Anreize zum Fälschen der Zertifikate zu schaffen. Doch die Diskussionen über Vorteile für Geimpfte laufen auf Hochtouren und damit steigt auch der Anreiz, die analogen Impfpässe zu fälschen oder sich auch ohne Impfung einen digitalen Impfausweis zu besorgen. Effektive Gegenmaßnahmen dagegen gibt es bisher nicht.
Die Einführung des digitalen Impfnachweises ebenso wie der Fokus auf einen nicht fälschungssicheren analogen Impfpass sind damit ein klassisches Security-Theater: eine Lösung also, die Sicherheit suggerieren soll, diese aber nicht bieten kann. In einer todbringenden Pandemie kann das wortwörtlich fatale Folgen haben.
IMHO ist der Kommentar von Golem.de. IMHO = In My Humble Opinion (Meiner bescheidenen Meinung nach).
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Da reicht doch ein screenshot von der app aus und da bastelt man sich dann einen QR code...
This.
naja zumindest die info in welcher apo man war ist wahrscheinlich nicht so was...
naja etwas aus beiden. theoretisch wenn alles sehr gut gemacht werden würde könnte man...