Bluetooth-Schnittstelle nicht sehr sicher

Diese Methode würde in der Tat die von Datenschützern kritisch gesehene Funkzellenabfrage überflüssig machen. Zudem wären die Daten genauer, da Bluethooth nur über kurze Strecken funktioniert. Ebenfalls spielt es keine Rolle, wo der Kontakt stattgefunden hat.

Auf Anfrage von Golem.de sagte eine Sprecherin der Deutschen Telekom, dass das Unternehmen nicht in die Konzeption der App eingebunden sei. Ein vom Bundesgesundheitsministerium vorgeschlagener Gesetzesentwurf sah zwischenzeitlich vor, dass die Gesundheitsbehörden von Telekommunikationsdiensten die Herausgabe von Standortdaten der Mobilfunkteilnehmer verlangen könnten, um mögliche Kontaktpersonen zu ermitteln.

Das Bluetooth-Konzept könnte zwar datenschutzkonform sein, hätte aber andere Nachteile. So würde es zum einen nur solche Kontaktpersonen ermitteln, die ebenfalls die App installiert hätten. Zudem ließen sich damit keine Kontakte vor Installation der App rekonstruieren. Außerdem wäre es für den Einsatz erforderlich, permanent die Bluetooth-Schnittstelle des Handys offen zu halten. Erst Anfang Februar 2020 hatten Forscher eine Sicherheitslücke im Bluetooth-Stack von Android-Geräten gefunden. Die Forscher forderten Nutzer dazu auf, zu überlegen, ob sie tatsächlich Bluetooth verwenden müssten oder auch darauf verzichten könnten. Auf dem 36C3 Ende 2019 in Leipzig hatten Sicherheitsforscher von grundlegenden Problemen mit den Funkchips in Smartphones berichtet.

Einem Bericht des Handelsblatts zufolge gibt es sogar Überlegungen, auch die Kontakte zu solchen Nutzern zu ermitteln, die zwar nicht die App installiert haben, die aber dennoch über die Bluetooth-Schnittstelle erfasst werden. Wie dies technisch umsetzbar sein soll, ist aber völlig unklar.

Derzeit ist offen, ob es noch eine gesetzliche Regelung zur Nutzung von Handydaten der Provider geben wird. Die Pläne wurden vorläufig gestoppt. Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber äußerte sich in seiner Stellungnahme (PDF) skeptisch zu dieser Thematik: "Soweit diese Idee nicht endgültig aufgegeben sein sollte, rege ich gerade für eine solche Maßnahme auch in Zeiten einer 'epidemischen Lage von nationaler Bedeutung' eine hier dringend erforderliche gründliche verfassungsrechtliche Prüfung an. Bislang habe ich einen Nachweis vermisst, dass dieser erhebliche Grundrechtseingriff überhaupt eine geeignete Maßnahme darstellt. Dies gilt insbesondere für die beabsichtigte Verwendung der Verkehrsdaten."

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
 Corona-App: Per Bluetooth Kontaktpersonen von Infizierten ermitteln
  1.  
  2. 1
  3. 2


mke2fs 25. Mär 2020

Grundsätzlich stimme ich dir voll zu. Bis auf: "Bleibt drinne". Ich habe die letzten Tage...

Eheran 24. Mär 2020

War es nicht sogar so, dass man nur dann getestet wird, wenn man aus einem Risikogebiet...

ElMario 24. Mär 2020

...wäre die app gleich verboten worden. ;D Ich möchte eine App, die sofort mein Handy wie...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Warnmeldungen
Rund alle 36 Stunden ein Alarm per Cell Broadcast

Zwischenfazit nach 100 Tagen: Bislang wurden bundesweit 77 Alarmmeldungen per Cell Broadcast übertragen.

Warnmeldungen: Rund alle 36 Stunden ein Alarm per Cell Broadcast
Artikel
  1. Vermona: Zufall und Synthesizer
    Vermona
    Zufall und Synthesizer

    Wie aus einem großen DDR-Staatsbetrieb ein erfolgreicher kleiner Hersteller von analogen Synthies wurde.
    Von Martin Wolf

  2. Digitalisierung: Behörde bekommt weniger Beschwerden über Faxwerbung
    Digitalisierung
    Behörde bekommt weniger Beschwerden über Faxwerbung

    Naht allmählich das Ende der Technologie? Die Bundesnetzagentur hat 2022 viel weniger Beschwerden über Fax-Spam bekommen als im Jahr zuvor.

  3. Ceconomy AG: Media Markt plant offenbar Reparaturabo
    Ceconomy AG
    Media Markt plant offenbar Reparaturabo

    Egal wo die Ware gekauft wurde: Bei Media Markt soll man künftig seine Elektronikgeräte reparieren lassen können - mit einem zweistufigem Abo.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • SanDisk Ultra NVMe 1 TB ab 39,99€ • Samsung 980 1 TB 45€ • MindStar: be quiet! Pure Base 500 69€, MSI MPG B550 Gaming Plus 99,90€, Palit RTX 4070 GamingPro 666€, AMD Ryzen 9 7950X3D 699€ • Corsair DDR4-3600 16 GB 39,90€ • KFA2 RTX 3060 Ti 329,99€ • Kingston Fury 2 TB 129,91€ [Werbung]
    •  /