Corellium: Apple zieht Klage gegen iOS-Virtualisierer zurück
Das Startup Corellium bietet Sicherheitsforschern eine iOS-Virtualisierung. Apple will dagegen nun offenbar nicht mehr juristisch vorgehen.

Der iPhone-Hersteller Apple hat sich im Rechtsstreit um das Urheberrecht außergerichtlich mit dem Security-Startup Corellium geeinigt. Das berichtet die Washington Post unter Berufung auf entsprechende Gerichtsdokumente. Eigentlich war in dem Streit in wenigen Tagen eine Verhandlung vor einem Bundesgericht angesetzt, dazu kommt es nun wohl nicht mehr. Details zu der Einigung zwischen Apple und Corellium wurden bisher nicht bekannt.
Corellium bietet eine nahezu perfekte virtuelle Kopie von Apples iOS an, die sich an Entwickler und Forscher richtet. Diese sollen mit der Softwarereplik beispielsweise Schwachstellen aufdecken, ohne sich selbst ein iPhone oder iPad besorgen zu müssen. Diese Nachbildung ging Apple zu weit, so dass es zu der Klage gegen Corellium kam.
Apple hatte Corellium einerseits vorgeworfen, gegen das Urheberrecht zu verstoßen, was ein Bezirksgericht unter Verweis auf die Fair-Use-Ausnahmen in den USA klar verneinte. Andererseits hatte Apple dem Startup aber auch vorgeworfen, "Authentifizierungsserver, die Validierungsprüfung, Secure-Boot, das Buddy-Programm und den Trust Cache" zu umgehen. Dies könnte gegen Digital Millenium Copyright Act (DMCA) verstoßen. Immerhin sind dem DMCA zufolge Umgehungsmaßnahmen von Schutzvorrichtungen (DRM) urheberrechtlich geschützter Werke verboten. Eine gerichtliche Entscheidung dazu gab es bisher allerdings nicht.
Kritiker und auch Corellium selbst sahen in der Klage von Apple einen Angriff auf eine freie Sicherheitsforschung an den iPhones und iOS. Das hat Apple immer wieder bestritten und gesagt, es gehe nur gegen Urheberrechtsverletzungen vor. Um den Vorwürfen zu begegnen, startete Apple außerdem ein Programm, bei dem offene iPhones an Sicherheitsforscher verteilt werden. Die Teilnahme an diesem Programm lehnten jedoch viele bekannte Sicherheitsforscher wie Googles Project Zero ab. Als Grund gaben sie an, dass Apple den Veröffentlichungsprozess der gefundenen Schwachstellen uneingeschränkt selbst kontrollieren wolle.
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