Grüner Wasserstoff
Schrank verneint. "Wasserstoff wird dann zu einer Gefahr, wenn Sie den Wasserstoff mit dem Oxidationsmittel, sprich dem Sauerstoff, und mit einer Zündquelle zusammenbringen", sagt er im Gespräch mit Golem.de. "Wenn Sie die drei Sachen voneinander trennen, haben Sie eine höhere Sicherheit als bei fossilen Energieträgern."
Der Wasserstoff wird mit einem Druck von 350 bar gespeichert. Der Druck ist der gleiche wie bei Wasserstoffbussen. Die Tanks sind so sicher, dass sie auch nach einem Unfall, bei dem der Zug umkippt, dicht bleiben.
Für die 26 Züge, die der RMV anschaffen möchte, liegt der Tagesbedarf bei etwa 2,2 Tonnen. Pro Kilometer benötigt der Coradia iLint zwischen 0,18 und 0,28 kg Wasserstoff, abhängig davon, wie anspruchsvoll Strecke und Fahrplan sind. Das haben die Alstom-Entwickler während eines sechswöchigen Tests auf einem Prüfring herausgefunden, bei dem sie verschiedene Streckennetze simuliert haben. Die Fahrtkosten pro Kilometer liegen zwischen 5,5 und 6,50 Euro.
Problematisch ist die Gewinnung des Wasserstoffs, für die sehr viel Energie aufgewendet werden muss. Doch dafür gibt es Lösungen. Zum einen fällt Wasserstoff als Nebenprodukt bei anderen chemischen Prozessen an. Davon wird bisher ein großer Teil zur Stromgewinnung verbrannt. Er könnte stattdessen aber auch als Treibstoff genutzt werden. Der RMV in Frankfurt etwa plant, Brennstoffzellenzüge anzuschaffen und diese mit dem Wasserstoff zu betanken, der im Industriepark Frankfurt-Höchst als Nebenprodukt anfällt.
Für die Umwelt besser ist der sogenannte grüne Wasserstoff, also Wasserstoff, der mit Strom aus erneuerbaren Quellen gewonnen wird. Wenn Solar- oder Windkraftanlagen ihren Strom nicht in das Netz einspeisen, wird dieser dafür genutzt, um per Elektrolyse Wasserstoff zu erzeugen. Der Wasserstoff kann als Energieträger in Tanks gespeichert werden. Er soll als Treibstoff für die Brennstoffzelle eingesetzt werden.
Der Zug soll nach Schleswig-Holstein und Brandenburg kommen
Ein solches Konzept erwägt Schleswig-Holstein. Dort gibt es sehr viele Windkraftanlagen und viele Bahnstrecken ohne Oberleitung: Über 60 Prozent des Netzes sind nicht elektrifiziert. Auch die brandenburgische Eisenbahngesellschaft Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) interessiert sich für den Brennstoffzellenzug. Partner der NEB soll der Energieversorger Enertrag werden, der ein Hybridkraftwerk betreibt, das aus Windkraft Wasserstoff erzeugt. In Brandenburg sind viele Strecken, auf denen Pendler nach Berlin fahren, nicht elektrifiziert.
Der Fahrgast bekommt von all dem wenig mit. "Der Zug fühlt sich an wie ein normaler Zug. Er hat keine Oberleitung - das sieht man, und er ist komplett leise - eben wie ein Elektrozug", sagt Nikutta. "Ich kann mir auch vorstellen, dass ein normaler Fahrgast in den Zug einsteigt und sagt: 'Wieso? Ist doch ein Zug wie alle anderen auch.' Dass er keine Oberleitung braucht und sich komplett grün bewegt, das bekommt er gar nicht mit. Das ist ein Alltagsgegenstand. Das halten wir für gut und für richtig."
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Der Brennstoffzellenzug ist wirtschaftlich |
Wasserstoff an sich explodiert nicht. (Wasserstoffbomben sind Fusion). Was du meinst...
Jo, in einem Vakuum mit kugelförmigen Zügen.
Für mich klingt das nach einem Risiko unwirtschaftlicher zu sein, nicht nach einem...
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