Connected Health: Daten sammeln, bis der Arzt kommt
Nutzer von Consumer-Wearables sollen nicht mehr nur für sich selbst Schritte und ihre Herzrate messen, sondern mit den Daten auch der Forschung helfen. Dank Connected Health sollen Ärzte ihre Patienten gesund halten und nicht erst bei Krankheiten einschreiten. Kann das klappen?

Ein gesundes Leben ohne Anstrengung, ein besseres Verhältnis zum Arzt: Hersteller, Ärzte, Kliniken und Forschung haben große Pläne mit "Connected Health". Durch die Nutzung von per Wearables gesammelten Daten wollen sie das Gesundheitssystem grundlegend verändern. Auf der Technologie- und Startup-Messe Slush in Helsinki überlegen sie vor allem eins: wie Nutzer dazu gebracht werden können, langfristig Daten über sich selbst zu sammeln. Einige große Probleme sparen sie dagegen komplett aus.
- Connected Health: Daten sammeln, bis der Arzt kommt
- Menschen machen Fehler - und Daten müssen geschützt werden
Große Unternehmen haben den Markt längst für sich entdeckt. Sie gehen mit ihren Produkten weit über das einfache Aufzeichnen von Schritten hinaus - etwa Apple, dessen Health-App bereits in einigen Krankenhäusern in den USA zur Fernüberwachung von Patienten eingesetzt wird. So kann der Arzt etwa den Blutdruck seines Patienten per App im Blick behalten.
In Europa drängt unter anderem Nokia in den Bereich Connected Health vor, auch unterstützt durch den Kauf des Wearable-Herstellers Withings. Das über 150 Jahre alte finnische Traditionsunternehmen hat sich nach dem Wegfall der lange dominierenden Mobilsparte neu ausgerichtet und hält Connected Health für besonders vielversprechend, wie Aufsichtsratschef Risto Siilasmaa auf einem Diskussionspanel bekräftigte. Auch der von Nokia finanzierte Risikokapitalgeber NGP (Nokia Growth Partners), ebenfalls auf dem Panel vertreten, investiert in den Bereich.
Menschen sind leider nicht zuverlässig
Dabei steht die Industrie vor dem Problem, dass Menschen nicht unbedingt die zuverlässigsten Quellen für die Erfassung derartiger Gesundheitsdaten sind. Fitnessarmbänder landen häufig schnell in Schubladen, da Nutzer das Interesse verlieren. Die Connected-Health-Industrie, zu der neben den Herstellern Kliniken und Forschungseinrichtungen zählen, sucht daher nach Wegen, Nutzern das Datensammeln schmackhaft zu machen und nutzt dafür den Spieltrieb.
Über "Gamification" wird in den Diskussionsrunden auf der Konferenz immer wieder gesprochen. Das heißt: Datensammeln auf spielerische Weise. Zum Beispiel können Ziele gesetzt werden, deren Erreichen mit Punkten belohnt wird. Oder Nutzer vergleichen die Ergebnisse mit denen von Freunden. Solche Elemente sollen langfristig zum Datensammeln motivieren, damit Ärzte konsistente Daten erhalten, die möglichst wenig Lücken aufweisen.
Mit Hilfe solcher Daten soll sich die Rolle des Arztes ändern: Er soll weniger behandeln und mehr präventiv wirken. Anhand der gesammelten Daten sollen Ärzte etwa merken, wenn ihre Patienten mehr Bewegung brauchen oder weniger fettreich essen sollten. Im Idealfall soll ein Arzt vorwiegend als Berater für einen gesünderen Lebensstil fungieren.
Das Gesundheitssystem verändern
So stellt es sich zumindest der Panel-Teilnehmer Marcus Gners vor, der COO bei Lifesum ist. Die App soll Nutzern dabei helfen, persönliche Ziele zu erreichen. Dafür zeichnet sie unter anderem die Schritte und den Puls auf. Der Zugriff auf die Daten der Patienten kann Gners zufolge die Beziehung zwischen Arzt und Patient verändern - und darüber hinaus auch das gesamte Gesundheitssystem.
Krankenkassen könnten Kunden dafür entlohnen, dass sie einen gesunden Lebensstil pflegen. In Deutschland ist ein derartiger Vorstoß bereits erfolgt und seitens der Politik auf Kritik gestoßen.
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Menschen machen Fehler - und Daten müssen geschützt werden |
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