Telefónica Deutschland: Fast keiner wollte Fixed Wireless Access in Hamburg testen
Mit Flyern in großer Anzahl im Briefkasten gewinnt man keine Teilnehmer an einem Friendly User Test (FUT) für 1 GBit/s, auch wenn es Geld dafür gibt. Die Datenrate nutzte keiner der Kunden auch nur annähernd aus.

Für die Telefónica Deutschland war es nicht einfach, unter ihren DSL-Kunden in Hamburg Tester für 5G Fixed Wireless Access (FWA) bei 26 GHz zu finden. "Wir durften unsere Kunden nicht direkt anschreiben, also haben wir 11.000 Flyer gedruckt und an die Haushalte verteilt. Es gab daraufhin zwei Rückantworten", sagte Gerald Huber, Senior Manager des 5G Programms der Telefónica Deutschland, am 3. Mai 2019 auf der Telekommunikationsmesse ConnectEC in Dresden. Dabei war der FUT für die Kunden nicht nur kostenlos, sie bekamen sogar 200 Euro geschenkt.
"Wir haben dann geklingelt, das brachte eine 60-prozentige Take-Quote", erklärte Huber. Der Test der 5G-Technologie fand von Dezember 2018 bis Februar 2019 in Hamburg in der Nähe des Flughafens und des Hafens statt, Dark Fiber musste zur Verfügung stehen.
Dabei kamen Testfrequenzen von viermal 100 MHz zum Einsatz. Die Telefónica verfügt in Deutschland über kein Festnetz und vermarktet bisher DSL-Kapazität im Netz der Deutschen Telekom. Im Gegensatz zum geringen Privatkundenfeedback gab es viel Interesse aus der Wirtschaft, Deutsche Bahn und TÜV wollten unbedingt mitmachen.
Kein 5G New Radio im Einsatz
Samsungs Netzwerksparte hat Technik aus dem Bereich der Millimeterwellen (26 GHz) über die letzte Meile bereits in mehreren Ländern erprobt. "Verizon hat das in der USA eingeführt, es ist 5G-Vorstandard, noch nicht New Radio", räumte Huber ein. Die Kunden bekamen 1 GBit/s geliefert. "Es ergibt keinen Sinn, dem Kunden mehr zur Verfügung zu stellen, es gibt nichts, was er damit machen kann." Maximal nutzten die Kunden 300 MBit/s. Das System von Samsung war limitiert auf 1 GBit/s, teurere Chips hätten mehr ermöglicht.
Auf der Nutzerseite besteht die Technologie aus einem Empfangsgerät, einem handelsüblichen DSL-Router und einem WLAN-Zugangspunkt. "Wir wollten unbedingt mit Kunden testen, nicht nur eine technische Messung machen" sagte Huber. Es sei sehr simpel gewesen, die Ausrüstung von Samsung zu installieren: "Kiste ans Rohr, Glasfaser und Strom anschließen und fertig."
26 GHz ist aber eine sehr hohe Frequenz. Blätter und Büsche bedeuteten bereits eine Dämpfung, durch die nichts mehr gehe, erklärte Huber. Das Zimmer in der Kundenwohnung, in dem der Router steht, muss sich in Richtung des Senders befinden. Die Planung und Vermarktung benötigt also 3D-Gebäudedaten.
"Wir kommen bei freier Sicht auf 800 bis 900 Meter", berichtete Huber. Selbst dann wurden noch 700 MBit/s erreicht, doch wenn ein Lastwagen vorbeifuhr, brach die Datenrate ein. Bei modernen Fenstern ist eine der drei Scheiben metallbedampft und damit HF-dicht. Die Funkstrahlung kommt nicht durch.
Für die schwierige Vermarktung braucht der Betreiber Kooperationspartner: "So etwas macht man als Mobilfunkbetreiber auch nicht mehr allein", sagte Huber. Endkundenpreise seien noch unbekannt. Es gebe noch keinen Tarif dafür bei der Telefónica Deutschland.
Offenlegung: Golem.de nimmt auf Einladung von Huawei hin an der ConnectEC in Dresden teil, die Reisekosten wurden gänzlich von Huawei übernommen. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben seitens Dritter.
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...außerdem wie schon richtig erkannt hier von Eingigen im Forum, Flyer landen im Müll...
Infrastruktur wird immer langfristig geplant. Man geht hier von einer Nutzungsdauer von...
Ich hab 15GB Datenvolumen und LTE+ als Vertrag. Aber an vielen Orten gibt es nicht mal...
Aber das ist bestimmt ganz toll neues Funk, mit Cloud und ist bestimmt auch...