Computerspiele 2012: Kickstarter, Krötentechnik und Konsolen
Der Aufstieg des Crowdfunding und der beginnende Abstieg von allzu simplen Free-to-Play-Spielen markieren das Spielejahr 2012 - und zusätzlich von Diablo 3 über Xcom bis hin zu Day Z eine ganze Reihe interessanter Games.

Vielleicht war der 13. März 2012 der wichtigste Tag im Computerspielejahr 2012. Es war der Tag, an dem der Designer Tim Schafer über Kickstarter 3.336.371 US-Dollar von der Community für die Entwicklung seines Spiels Adventure bekam - gereicht hätten 400.000 US-Dollar. Das aus Schafers Sicht extrem erfolgreiche Crowdfunding hat die Branche nachhaltig verändert. Plötzlich war klar: Wer spannende, nicht unbedingt am Massenmarkt erfolgreiche Games produzieren und somit auch finanzieren möchte, kann in vielen Fällen auf übervorsichtige Publisher verzichten und sich direkt an seine Zielgruppe wenden.
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Es dauerte nur kurze Zeit, bis Schafer eine Reihe von Branchenkollegen mit eigenen Projekten folgten. Zwar waren längst nicht alle erfolgreich und einige erweckten den Eindruck, dass es ihnen vor allem ums schnelle Geld ging. Aber viele bei Kickstarter eingereichte Konzepte fanden breite Zustimmung in der Spieleszene. Am meisten Geld gab es mit rund 8,6 Millionen Euro für die Android-Konsole Ouya. Ebenfalls extrem erfolgreich waren unter anderem Wasteland 2 von Brian Fargo mit 3 Millionen US-Dollar, Project Eternity vom Entwicklerstudio Obsidian Entertainment mit fast 4 Millionen US-Dollar und das Head-up-Display Oculus Rift mit knapp 2,5 Millionen US-Dollar. Wing-Commander-Schöpfer Chris Roberts bekam für die Produktion von Star Citizen über 6,2 Millionen US-Dollar vorgestreckt.
In den nächsten Monaten muss sich zeigen, ob die Unterstützer für ihr Geld auch tatsächlich spannende Spiele bekommen. Tim Schafer jedenfalls hat es nicht geschafft, sein Adventure wie ursprünglich versprochen bis Oktober 2012 fertigzustellen. Nun soll es Mitte 2013 kommen - unter anderem, weil der Entwickler mit seinem Team erst noch eine neue Engine programmiert. Einer der wenigen bislang erfolgreich veröffentlichten Kickstarter-Titel stammt ausgerechnet vom kleinen deutschen Studio Black Forest Games, das sein erstklassiges Jump-and-Run Project Giana wie angekündigt fertiggestellt hat. Allerdings befand es sich zum Zeitpunkt der Kickstarter-Kampagne bereits in einem sehr fortgeschrittenen Stadium.
Unreal Engine 4 und Unity 4
Ebenfalls langfristige Auswirkungen auf die Spielebranche haben Engines. Epic Games hat auf der GDC Europe 2012 in Köln erstmals öffentlich seine Laufzeitumgebung Unreal Engine 4 vorgestellt, die unter anderem beeindruckende Partikeleffekte, eine überarbeitete globale Beleuchtung und einen neuen Editor bietet. Unity hat seine Unity-4-Engine veröffentlicht, die ein frisches Animationssystem und Unterstützung für DirectX-11 mitbringt.
Crytek hat an seiner Cry Engine 3 eine Reihe von Verbesserungen vorgenommen - und mit dem Krötentechnik-Trailer das schönste Engine-Video mit tessellierten Pflanzenblättern, volumetrischen Echtzeitnebelschatten, globaler Beleuchtung und einer Reihe weiterer Grafikeffekte ins Netz gestellt. In diesem Zusammenhang sollte auch die Technische Universität München erwähnt werden: Die hat zwar keine Engine veröffentlicht, aber dafür hat ihr Studiengang zum Games Engineer alle Chancen, genauso langfristig zu wirken. Schließlich sollten die Absolventen in der Lage sein, selbst an den technischen Grundlagen der Branche mitzuwirken.
Streaming
Eher ruhig ist es zumindest vorübergehend um das eine Zeit lang gefeierte Spiele-Streaming geworden. Der Vorreiter Onlive musste sogar Insolvenz anmelden, macht aber mit verkleinertem Team und weniger Aufwand weiter. Sein Konkurrent Gaikai gehört seit Juli 2012 zu Sony - rund 380 Millionen US-Dollar hat der japanische Konzern für die Übernahme ausgegeben. Dass Streaming in der Branche keine große Rolle spielt, könnte ein vorübergehendes Phänomen sein. So gibt es Gerüchte, dass Sony die Kompatibilität der nächsten Playstation zu Vorgängerkonsolen über Streaming sicherstellen will.
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