Computerkicker: Computer schlägt Mensch beim Tischfußball

Praktisch chancenlos sind die beiden Menschen, die sich mit dem von Münchner Studenten gebauten Computerkicker messen wollen. Dabei ist dessen Spiel noch nicht einmal sehr ausgefeilt.

Artikel veröffentlicht am ,
Draufhalten, was das Zeug hält: Computerkicker der Münchner Hochschule für angewandte Wissenschaften
Draufhalten, was das Zeug hält: Computerkicker der Münchner Hochschule für angewandte Wissenschaften (Bild: Werner Pluta/Golem.de)

Klack, klack, klack - mehrfach knallt die Stürmerreihe den Ball rasend schnell gegen die Bande neben dem Tor. Dann bleibt das Geräusch aus, Enttäuschung macht sich auf den Gesichtern der Spieler breit: Tor für den Computer. Schnell geht der Computer uneinholbar in Führung, und zuletzt unterliegen die beiden Männer.

Fast unbesiegbar

Sie sind nicht die ersten an diesem Tag auf der Hannover Messe (Halle 2, Stand D36): Der Computerkicker sei seit sechs Stunden ununterbrochen in Betrieb, erzählt Scharel Clemens vom Projekt TI Computerkicker (ProCK). In dieser Zeit hätten gerade mal zwei menschliche Teams den Computer geschlagen.

Die Idee zu dem Computerkicker entstand im Jahr 2008 an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in München, seit 2010 ist der Computerkicker einsetzbar. Bedient werden die Spieler über je zwei Motoren: Der eine ist für das Schießen zuständig, indem er die Griffstange dreht. Der andere regelt durch Hin- und Herbewegen der Stange das Stellungsspiel.

100 Bilder pro Sekunde

Die Ballerkennung erfolgt über zwei Kameras, die an beiden Enden der langen Spielfeldseite angebracht sind. Sie sitzen unterhalb der Füße der Spieler und beobachten durch einen Schlitz, der über die ganze Länge des Tisches reicht, das Spielfeld. Alle 10 Millisekunden liefern sie ein Bild an den Computer, der per Triangulation die Position des Balls berechnet.

  • Der Mensch ist fast chancenlos: Computerkicker der Münchner Hochschule für angewandte Wissenschaften (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Blick auf die Mechanik mit dem Antrieb für die Griffstangen des Computers (in Schwarz) und denen der Gegner mit der Schnecke für die Postionserkennung (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Anhand der Laserpunkte auf dem Zylinder und der umlaufenden schiefen Ebene errechnet der Computer Position und Winkel der gegnerischen Spieler. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
Der Mensch ist fast chancenlos: Computerkicker der Münchner Hochschule für angewandte Wissenschaften (Foto: Werner Pluta/Golem.de)

Trotz der Erfolgsbilanz sind die Möglichkeiten noch gar nicht ausgereizt. "Schieße, wenn es geht, und decke maximal!", lautet die Devise, nach der der Computer derzeit agiert. Der Computer schieße also einfach drauf los, sagt Clemens. Auch versuche er nicht, die Gegner auszuspielen. Das werde die nächste Ausbaustufe.

Gegnererkennung

Schon jetzt weiß der Computer, wo die Figuren seines menschlichen Gegners stehen: Am Ende von deren Griffstangen befindet sich jeweils ein Zylinder mit einem schneckenförmigen Rand. Zwei Laser sind darauf gerichtet: Einer zeigt auf eine Fläche in der Mitte, der andere auf die umlaufende schiefe Ebene. Aus der Position der beiden Laserpunkte zueinander errechnet der Steuerungscomputer, wo sich die an dieser Griffstange befestigen Figuren befinden und in welchem Winkel sie ausgerichtet sind.

Künftig soll er diese Daten miteinbeziehen. Außerdem soll er lernen, gezielt auf das Tor zu schießen. Über Sensoren, die in die Motoren integriert sind, weiß der Computer, wo sich seine eigenen Spieler befinden. Die Position des Balls kennt er ohnehin. Aus beiden Parametern kann er dann einen Schusswinkel errechnen. Einen Termin, wann diese Funktion implementiert wird, gibt es schon. Das sei nämlich das Thema seiner Diplomarbeit, sagt Clemens, und die soll im September fertig sein.

Mehrere Schwierigkeitsstufen

Dann dürften die menschlichen Gegner gar keine Chance mehr haben. Es sei aber geplant, tröstet Clemens, verschiedene Schwierigkeitsstufen einzuführen. Diese sollen zunächst manuell einstellbar sein. Später soll sich der Computer automatisch der Spielstärke seiner Gegner anpassen.

Sie seien sind nicht die einzigen, die einen Computerkicker entwickelt hätten, berichtet Clemens. Ein Spiel Computer gegen Computer sei aber unwahrscheinlich, weil die einzelnen Systeme unterschiedliche Formen der Ballerkennung nutzen. Ein Team etwa habe einen durchsichtigen Tisch mit einem durchsichtigen Boden. Die Kamera beobachtet das Geschehen von unten. Ein anderes Team hat die Kamera über dem Tisch angebracht und verfolgt das Spiel aus der Vogelperspektive. Deshalb sei es schwierig, einen Tisch zu bauen, an dem sich die verschiedenen Computerspieler messen können. Spannend wäre ein solcher Vergleich aber doch, gibt Clemens zu.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


George99 27. Apr 2012

Beim Krökeln kenn ich eh keine Freunde mehr... ;)

George99 27. Apr 2012

Genau. Der PC block den Menschen bereits, bevor der den Schuss ausführt, der Mensch...

Eopia 26. Apr 2012

Und des steht da sicher schon nen paar Jahre in der Technischen Fakultät zusammen mit ein...

henkrid 26. Apr 2012

Immer diese meckerei... Wir haben an der hochschule auch ein projekt laufen, dass mal in...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Angeblicher ARD-Plan
Rundfunkbeitrag könnte auf über 25 Euro steigen

Laut einem Bericht wollen die öffentlich-rechtlichen Sender eine Anhebung des Rundfunkbeitrags auf bis zu 25,19 Euro pro Monat fordern.

Angeblicher ARD-Plan: Rundfunkbeitrag könnte auf über 25 Euro steigen
Artikel
  1. E-Fuels: VDA begrüßt Verbrennerkompromiss, Greenpeace übt Kritik
    E-Fuels
    VDA begrüßt Verbrennerkompromiss, Greenpeace übt Kritik

    Die Einigung zwischen EU-Kommission und Bundesregierung zu Verbrennermotoren ruft erste Reaktionen hervor.

  2. Elektrifizierung von Kommunalfahrzeugen: Radnabenantrieb von Schaeffler serienreif
    Elektrifizierung von Kommunalfahrzeugen
    Radnabenantrieb von Schaeffler serienreif

    Schaeffler setzt auf Radnabenantriebe für die Elektrifizierung von Fahrzeugen, die nicht schnell fahren und beispielsweise in der Stadt eingesetzt werden.

  3. USA: Amateurfunker nutzen 22-Meter-Skulptur als Antenne
    USA
    Amateurfunker nutzen 22-Meter-Skulptur als Antenne

    Mit nur fünf Watt Sendeleistung konnten Studenten in New York fast die gesamten östlichen USA abdecken - dank einer Skulptur als Antenne.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • MediaMarkt-Osterangebote • 3 Spiele kaufen, 2 zahlen • Cyberport Jubiläums-Deals • MSI Optix 30" WFHD/200 Hz 289€ • Verbatim 1-TB-SSD 42,90€ • Creative Sound Blaster X G6 99,99€ • Thrustmaster T300 RS GT PC/PS 290€ • Logitech G535 Lightspeed 69,99€ • NBB Black Weeks [Werbung]
    •  /