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Computer Vision: KI soll in der Formel 1 Streckenbegrenzungen überwachen

Ein erster Testlauf steht schon beim kommenden Formel-1-Rennen in Abu Dhabi an. Die KI soll vor allem eindeutige Vergehen aussortieren.
/ Marc Stöckel
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Eine KI überwacht demnächst Streckenbegrenzungen bei der Formel 1. (Bild: GIUSEPPE CACACE/AFP via Getty Images)
Eine KI überwacht demnächst Streckenbegrenzungen bei der Formel 1. Bild: GIUSEPPE CACACE/AFP via Getty Images

In der Formel 1 könnte in Zukunft künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen, um Streckenbegrenzungen zu überwachen und effektiver gegen Track-Limit-Vergehen vorzugehen. Ein erster Test steht laut einem Bericht von Reuters(öffnet im neuen Fenster) schon am kommenden Wochenende beim Großen Preis von Abu Dhabi an. Der in Paris ansässige Motorsport-Dachverband Fia erklärte, dass dafür der Einsatz von Computer-Vision-Technologie geplant sei.

"Dazu gehört eine Formanalyse, bei der eine Linie die Spurkante darstellt und die Software die Anzahl der Pixel hinter dieser Linie ermittelt" , erklärte Chris Bentley, IT-Leiter der Fia Foundation in einem Interview(öffnet im neuen Fenster) .

Die KI soll dadurch eine Vorauswahl erkannter Verstöße treffen können und so das Remote Operations Center (ROC) der Fia entlasten und zugleich schnellere Reaktionen ermöglichen.

KI soll eindeutige Fälle aussortieren

Tim Malyon, Leiter des ROC der Fia, verglich die Vorgehensweise mit Diskussionen, die es auch im Bereich der Krebsvorsorge gebe. Computer Vision werde idealerweise nicht zur Krebsdiagnose selbst eingesetzt, "sondern um die 80 Prozent der Fälle auszuschließen, in denen eindeutig kein Krebs vorliegt, damit die gut ausgebildeten Leute mehr Zeit haben, um sich die verbleibenden 20 Prozent anzusehen" . Auf die gleiche Methodik ziele auch die Formel 1 ab.

Beim Großen Preis von Österreich am 2. Juli wurden laut Reuters rund 1.200 potenzielle Track-Limit-Verstöße gemeldet, für deren Auswertung wohl lediglich vier Mitarbeiter zur Verfügung standen. Im Oktober in Katar war der Engpass offenbar nicht ganz so groß: Acht Personen mussten 820 Kurvendurchfahrten überwachen, die zu insgesamt 141 Meldungen an die Rennleitung führten.

In Austin (USA), ebenfalls im Oktober, wurden Reuters zufolge einige Verstöße gar nicht geahndet. Infolgedessen wurde die unzureichende Erkennung von Übertretungen der Streckenbegrenzung zuletzt heftig kritisiert.

Nur 50 manuelle Prüfungen pro Rennen anvisiert

Die Fia hofft darauf, die Zahl der manuell zu prüfenden Verstöße unter Einsatz der KI auf etwa 50 pro Rennen zu reduzieren. Dabei soll das System vor allem jene Fälle aussortieren, die ohnehin eindeutig sind und somit keiner Kontrolle durch das ROC-Team bedürfen. "Wir haben jetzt also zwei Prüfungsebenen und werden die zusätzliche Computer-Vision-Ebene vorschalten" , so Malyon.

Der Mensch behalte zwar vorerst die Oberhand, Echtzeit-Kontrollsysteme seien aber letztendlich "der Weg in die Zukunft" . Insofern könnte künstliche Intelligenz in der Formel 1 in Zukunft durchaus eine noch größere Rolle spielen.


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