Compliance: Deutsche Telekom löst Vorstandsressort zu Spitzelskandal auf
Der monströse Angriff auf die Pressefreiheit durch die Telekom in den Jahren 2005 und 2006 ist für die Konzernführung abgeschlossen. Der speziell wegen des Skandals geschaffene Vorstandsposten wird gestrichen.

Elf Jahre nach dem Spitzelskandal will die Deutsche Telekom den eigens geschaffenen Vorstandsposten Datenschutz, Recht und Compliance abschaffen. Zu Beginn des kommenden Jahres sollen das Ressort aufgelöst und die Aufgabenbereiche unter den anderen Vorstandsposten aufgeteilt werden, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Informationen aus Konzernkreisen. Vorstand Thomas Kremer geht zum April des kommenden Jahres in Rente. Die endgültige Aufteilung soll kommende Woche vom Aufsichtsrat des Dax-Konzerns beschlossen werden.
Die Telekom hatte das Vorstandsressort im Oktober 2008 als Reaktion auf die Spitzelaffäre gegründet: Mitarbeiter des Unternehmens hatten Journalisten, Betriebsräte, Aufsichtsräte und Beschäftigte ausgespäht. Der Skandal hatte das Image des Bonner Konzerns beschädigt. Mit der Aufgabe betraute der Aufsichtsrat als Konsequenz Manfred Balz, der Compliance-Strukturen aufbaute.
Innerer Geheimdienst der Telekom
Die Telekom soll in den Jahren 2005 und 2006 unliebsame Journalisten und ihre Verbindungen zu Konzernaufsichtsräten illegal bespitzelt haben. Nach Medienberichten sollen neben Handyverbindungen und E-Mails auch Bankdaten ausgespäht worden sein. Die Begründung der damaligen Konzernführung lautete, man habe herausfinden wollen, wer aus dem Aufsichtsrat illegal Informationen der Presse zuspiele und dafür eventuell sogar bezahlt werde. Balz sprach im Jahr 2007 von "einem monströsen Angriff auf die Pressefreiheit und die Mitbestimmung".
Die Staatsanwaltschaft hatte ermittelt. Im November 2010 wurde deshalb der ehemalige Chef der Konzernsicherheit zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Kai-Uwe Ricke war in den Jahren 2005 und 2006 Vorstandsvorsitzender der Telekom und Klaus Zumwinkel Vorsitzender des Aufsichtsrats.
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