Experimente mit Basic
Der C16 eignete sich sehr gut für den Einstieg ins Programmieren unter Basic: Anders als beim C64 und beim VC-20, die beide noch mit Basic V2.0 arbeiteten, war auf den Computern der 264-Serie das fortschrittlichere Basic 3.5 als Betriebssystem. Nicht umsonst lag jedem verkauften C16 das Buch Lerne BASIC mit dem Commodore 116/16/Plus 4 bei.
Allerdings ignorierte ich geflissentlich Kassetten-Lernkurs und Basic-Buch, stattdessen tippte ich seitenweise Listings aus einer C16-Sonderausgabe des Magazins 64'er ab - und fluchte, wenn ich mal wieder versehentlich eine Zeile à la IFA=3THENCOLOR1 ,3, 3 übersprungen hatte. Immerhin schaffte ich es tatsächlich, eine funktionierende C16-Version des Würfelspiels Yaatzee abzutippen.
Der Höhepunkt meiner kurzen Coder-Laufbahn: ein Basketball-Textadventure (!), in dem man als Spieler vor schwerwiegende Entscheidungen wie "Pass spielen oder auf Korb werfen?" gestellt wurde. Wie ich damals auf diese bizarre Spielidee gekommen bin? Keine Ahnung! Fertig wurde das Spiel nie - ich merkte schnell, dass Programmieren einfach nicht mein Ding ist. Dafür begann ich, inspiriert von den Spielemagazinen der damaligen Zeit, handschriftlich verfasste Testberichte zu meinen C16-Spielen zu verfassen. Man kann durchaus sagen, dass mir der C16 den Weg zu meinem späteren Beruf als Journalist ebnete.
Der C64 ist einfach noch cooler
So schön Winter Olympiade, Ghost Town und Co. aber auch waren, irgendwann wurde mir der C16 ein wenig langweilig. Denn Spielenachschub war für mich nur über den Kauf neuer Kassetten im örtlichen Kaufhaus möglich. Anders als beim C64, wo das Tauschen von randvoll mit Spielen bepackten Disketten gang und gäbe war, gab es für C16 keine vitale Schwarzkopierszene.
Angesichts meines knapp bemessenen Taschengeldes reichte es nur zu wenigen Spieleneuanschaffungen - darunter immerhin ein Fußballmanager namens Soccer Boss, den ich passenderweise immer vor dem Fußballtraining spielte. Ich verstand aufgrund der englischen Bildschirmtexte nur die Hälfte der Taktikoptionen; es machte dennoch Riesenspaß, einen Verein aus der vierten britischen Liga zu coachen. Blöderweise hatte Ernst bei seinem Crashkurs vergessen, mir das Sichern meines Spielstandes auf Kassette zu erklären, also musste ich die Saison jedes Mal von vorne beginnen. Trotzdem, der C16 befeuerte damals eine weitere Leidenschaft von mir: Heute bin ich nicht nur begeisterter Fußball-Nerd, sondern auch Trainer einer Jugendmannschaft.
Zu dieser Zeit besaßen allerdings schon immer mehr Freunde einen C64 und tauschten munter Disketten auf dem Schulhof, während ich neidisch nebendran stand. Ich war mit meinem C16 nebst Datasette ein Exot. So konnte letztlich auch Soccer Boss nicht verhindern, dass ich abtrünnig wurde. Der große Bruder war einfach deutlich leistungsfähiger und auch viel cooler als mein C16. Klar, dass Technikfreak Ernst bereits einen hatte. Nachdem er mir bei einem Besuch großartige C64-Spiele wie Pirates!, Microprose Soccer und Maniac Mansion gezeigt hatte, war klar: Den muss ich auch haben! Und so kam es einige Zeit später dann auch.
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Zocken - viel besser als auf dem Atari 2600! |
Vor zwei Jahren ist ja vom Commodore 16 ein früher Prototyp aufgetaucht. an dem konnte...
Sehe ich mir definitiv heute Abend an! Danke für den Tip :)
https://www.youtube.com/user/adric22 Bei mir steht noch Retrobright für meinen vollkommen...
Ja, in dem Alter war das ALLES riesig spannend, sogar ein C16 mit einer Handvoll Games...
Meine Mom hatte das alles entsorgt als ich mal ein paar Jahre außer Haus war ^^ Bin...