Code per SMS: Polizei warnt vor Whatsapp-Übernahme

Kriminelle verschicken im Namen bereits gehackter Kontakte Nachrichten auf Whatsapp. Dort bitten sie um die Weiterleitung eines sechsstelligen Codes. Wer ihn weiterleitet, gibt den Kriminellen Zugriff auf sein Whatsapp-Konto.
"Hello sorry, ich habe dir versehentlich einen 6-stelligen Code per SMS geschickt. Kannst du ihn mir bitte weitergeben? Es eilt," heißt es nach Angaben des LKA in der Whatsapp-Nachricht, die über ein bereits zuvor gekapertes Whatsapp-Konto verschickt wurde. Kurze Zeit darauf folge eine SMS mit besagter sechsstelliger Zahlenfolge.
Die SMS stammt jedoch von Whatsapp und enthält einen sechsstelligen Registrierungscode(öffnet im neuen Fenster) für die Rufnummer, an die auch die SMS geschickt wurde. Wird der sechsstellige Code an die Kriminellen weitergegeben, können diese den Registrierungsprozess für die Rufnummer abschließen und das Whatsapp-Konto übernehmen.
Polizei empfiehlt Zwei-Faktor-Authentifizierung
Da Whatsapp auf eine konsequente Ende-zu-Ende-Verschlüsselung mit dem Signal-Protokoll setzt, können die Kriminellen die bisher ausgetauschten Nachrichten nicht einsehen, allerdings werden neue Nachrichten an sie zugestellt. Auch können sie von dem Whatsapp-Konto aus Nachrichten an beliebige Whatsapp-Nutzer verschicken.
"Neben neuen (leider oft erfolgreichen) Versuchen, an weitere Accounts von Personen zu gelangen, ist die Verbreitung von Schadsoftware und Spam, aber auch Erpressung, Betrug (Zahlungscodes, Hilfe nach angeblichen Überfällen usw. erbitten) und die Teilnahme an Whatsapp-Gruppen mit illegalen Inhalten (z.B. Kinderpornografie) möglich," warnt das LKA(öffnet im neuen Fenster) . Zudem könnten die Täter weitere persönliche Daten im Namen des gehackten Kontos erfragen.
Der sechsstellige Code solle daher auf keinen Fall weitergegeben werden. Zudem schütze eine Zwei-Faktor-Authentifizierung(öffnet im neuen Fenster) die unter "Einstellungen, Account, Verifizierung in zwei Schritten" eingerichtet werde kann. Dort muss zunächst eine ebenfalls sechsstellige PIN hinterlegt werden, bei der es sich jedoch nicht um besagten Registrierungscode handelt. Anschließend kann eine E-Mail-Adresse hinterlegt werden.
Nun kann Whatsapp nur noch mit der Angabe der hinterlegten PIN oder einer Verifizierungs-E-Mail an die hinterlegte E-Mail-Adresse registriert werden. Wurde der Registrierungscode an die Kriminellen weitergegeben, sollte umgehend die Zwei-Faktor-Authentifizierung aktiviert und das Whatsapp-Konto neu registriert werden.
Masche funktioniert auch bei anderen Messengern
Der Social-Engineering-Angriff dürfte auf ähnliche Weise auch mit anderen Messengern funktionieren. Im Falle von Messengern wie Telegram, die im Unterschied zu Whatsapp, Signal oder Threema nicht auf eine konsequente Ende-zu-Ende-Verschlüsselung setzen und obendrein die Konversationen in der Cloud speichern, sind die Folgen drastischer. Hier können die Eindringlinge nicht nur Nachrichten schreiben, sondern auch den bisherigen Nachrichtenverlauf einsehen.



