Club-Mate: Hack fürs Hirn
Es sprudelt, schäumt und schmeckt - nicht jedem. Macht nichts: Club-Mate ist Kult und aus der Hackerkultur nicht mehr wegzudenken. Wie es dazu kommen konnte, erzählt das Buch Hackerbrause.

Hackerbrausen sind keine Limonaden mit Sicherheitslücken, sondern Proviant für Datenreisende. Sie enthalten Substanzen, die störende Müdigkeit verringern und das Gehirn mit Treibstoff versorgen, verlängern so den Spaß am Gerät und erleichtern die soziale Interaktion. Der Prototyp einer Hackerbrause ist Club-Mate. Auf den jährlichen Kongressen des Chaos Computer Clubs werden unglaubliche Mengen davon getrunken, bei Zusammenkünften in Hackerspaces oder bei der Arbeit am heimischen Rechner steht die Brause bereit, um die Nacht zum Tag zu machen, den Code zu kompilieren oder das Internetprojekt zum Abschluss zu bringen.
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Club-Mate ist Kult. Für viele ist ein Leben ohne die Brause so unvorstellbar, dass ein Lieferengpass im vergangenen Sommer zu einer "Matekalypse" führte. Sogar eine Selbsthilfegruppe auf Facebook wurde gegründet. "So kann es nicht weitergehen;)", hieß es dort. Maßgeblich schuld am Erfolg von Club-Mate ist Freke Over, lange Jahre unspektakuläres Mitglied des Chaos-Computer-Clubs (CCC), Hausbesetzer aus der berüchtigten Mainzer Straße in Berlin-Friedrichshain, Getränkehändler, Gemüseschlachterfinder, selbstständiger Schwarzarbeiter, sogar einst Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses (PDS/Die Linke) und heute Ferienlandwirt.
Die ersten Matekrisen
1994 machte Over ein Freund aus Hamburg, ebenfalls Getränkehändler, mit Club-Mate bekannt. Vertrieben wurde die Brause von einem Getränkeabfüller in Mittelfranken: Loscher. Der hatte ein paar Jahre zuvor eine Brauerei gekauft und dabei die Club-Mate-Produktion dazubekommen. "Ihm hat das Zeug gar nicht gepasst", erzählt Over. Doch die Beliebtheit des Wachmachers stieg stetig, der Brauer wurde "quasi genötigt, das weiter zu produzieren". Die Berliner mussten einen Kompromiss eingehen: Der Händler Loscher verkaufte ihnen Club-Mate, dafür mussten sie jeweils auch einige Kästen von seinem Bier dazunehmen.
Das Unverständnis des Brauers dafür, was an seiner Brause so toll sein sollte, führte auch zu den ersten Matekrisen. Er lieferte manchmal einfach nicht genug, was zum Hype um Club-Mate erheblich beitrug: "Eigentlich war das eine super Marketingmaßnahme, weil es dann Mate manchmal wochenlang im Sommer in Berlin nur noch unter der Hand gab, sozusagen nur noch im Freundeskreis", erinnert sich Over.
Hacker waren die ersten Matesüchtigen
Über den Freundeskreis kam Club-Mate auch in die Hackerszene. Es wurde beim Chaos Computer Club und auf seinen Kongressen getrunken. "Unter den Hackern waren auch die ersten Abhängigen, die regelmäßig einmal die Woche zu uns in den Laden kamen, zwei Kisten Club-Mate holten und ins Auto packten." Viele Hacker seien "auf das Zeug abgefahren", erzählt Over, Andy Müller-Maguhn zum Beispiel.
Heutzutage werden auf dem Chaos Communication Congress, der jedes Jahr zwischen Weihnachten und Neujahr in Berlin stattfindet, unglaubliche Mengen Mate konsumiert. Auf dem 27C3 im Jahr 2010 sollen es 6.000 Liter gewesen sein gegenüber gerade mal 600 Litern Bier, 2011 wurden auf dem 28C3 9.000 Flaschen Club-Mate, 3.000 Flaschen des Mate-Getränks Flora Power und 1.500 Flaschen Cola getrunken, gegenüber 5.500 Flaschen Bier. Das verwundert kaum, schließlich gibt es auf dem Kongress die ganze Zeit über anregende und herausfordernde Vorträge, Menschen und Basteleien. Da bringt es überhaupt nichts, sich mit Alkohol zu berauschen.
Doch der Koffeinkonsum auf dem Kongress hat auch seine Schattenseiten: In jedem Jahr klagen viele Kongressbesucher über Schlappheit. Das Post-Kongress-Loch setzt ein.
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Stimmt, daher mal ein ganz guter mit 'Dietenhofen' als 4tes Wort und 'Bronte' kommt ganze...
naja, es tut sich doch so einiges, aber eben nicht immer positives. die ganze entwicklung...
danke für den tipp!! probier ich mal aus... mit wodka hats mir gar nich geschmeckt, also...
also, ich find club mate super, solange man es nüsch müscht =) mit wodka schmeckts...