Cloud-Software: SAP wird trotz eines durchwachsenen Quartals optimistischer
Die Geschäfte des Softwarekonzerns SAP laufen gut. Das Management wird ehrgeiziger als noch zu Jahresbeginn, die Zahl der Mitarbeiter steigt deutlich. Doch der Erfolg an der Börse hat auch seine Kehrseiten.

Die Umstellung auf Cloud-Software zur Miete aus dem Internet zahlt sich für den Softwarehersteller SAP mehr und mehr aus. Für das laufende Jahr wird der Softwarekonzern dank eines starken Wachstums im dritten Quartal optimistischer und hebt trotz eines Gewinnrückgangs seine vorsichtigen Erwartungen an Umsatz und Gewinn vom Jahresanfang leicht an. "Alle Kennzahlen zum Geschäftsausblick tendieren zum oberen Ende der jeweiligen Bandbreite vom Jahresanfang", sagte Finanzchef Luka Mucic am Freitag in Walldorf. Wegen der zurückliegenden Entwicklung und gut gefüllter Auftragsbücher gehe er von einem starken vierten Quartal aus.
Das letzte Jahresviertel ist üblicherweise das stärkste für den Softwarekonzern - wie in der gesamten IT-Branche. Der Grund: Kurz vor Jahresende werden Budgets ausgeschöpft und letzte Anschaffungen eingeplant. An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Die SAP-Aktie gewann am Vormittag zuletzt 2,73 Prozent an Wert und war damit Spitzenreiter im Dax.
Für das gesamte Jahr rechnet SAP nun mit einem etwas höheren Plus bei den um Währungseffekte und Sonderkosten bereinigten Erlösen aus Miet- und fest installierter Software. Sie sollen um 6,5 bis 8,5 Prozent steigen - ein halber Prozentpunkt mehr als bisher vorausgesagt. Auch für den bereinigten operativen Gewinn erwartet SAP ein stärkeres Plus als bislang - auf 6,5 bis 6,7 Milliarden Euro (Vorjahr: 6,35 Milliarden Euro). SAP rechnet für seine internen Ziele Währungseffekte und Sonderkosten heraus.
Die Cloud wächst weiter
Aber auch ohne diese Rechenspiele konnte SAP im dritten Quartal kräftig zulegen. Die Umsätze stiegen zwischen Juli und September 2016 dank eines deutlichen Plus im Neugeschäft mit gemieteter Software (Cloud-Software) um acht Prozent auf 5,4 Milliarden Euro. Das vor wenigen Jahren neu aufgebaute Geschäft wuchs um 28 Prozent und macht inzwischen gut ein Fünftel der Erlöse mit Software und Support aus. Das Altgeschäft mit Softwarelizenzen wuchs hingegen mit zwei Prozent weniger stark.
Nach Steuern verdiente das Softwareunternehmen mit 725 Millionen Euro allerdings fast 20 Prozent weniger als im Vorjahr. Grund seien unter anderem aktienbasierte Gehaltsbestandteile für Mitarbeiter, die wegen des starken Aktienkurses stärker zu Buche schlügen als im Vorjahr. Das allein habe 300 Millionen Euro ausgemacht, sagte Mucic. Die Aktie war im dritten Quartal auf mehr als 75 Euro gestiegen - im Vorjahreszeitraum lag der Kurs noch unter 70, teilweise sogar unter 60 Euro.
Seine Belegschaft baute SAP unterdessen weiter aus - trotz des Abfindungsprogramms für 3.000 Beschäftigte im vergangenen Jahr: Mit rund 82.400 Mitarbeitern weltweit beschäftigte SAP gut 7.000 mehr als noch vor einem Jahr.
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