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Cloud Computing: China testet RISC-V-Cluster mit tausenden Kernen

Es soll der erste kommerzielle RISC-V -Cluster in der Cloud sein: Mit mehr als 3.000 Kernen ist das System wohl trotzdem nicht konkurrenzfähig.
/ Sebastian Grüner
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Der SG2042 bildet die Basis für das Cloud-Cluster. (Bild: CFOTO via Reuters Connect)
Der SG2042 bildet die Basis für das Cloud-Cluster. Bild: CFOTO via Reuters Connect

Die chinesische Shandong Universität nutzt seit etwa einem Monat einen Hochleistungs-Server-Cluster mit RISC-V-Kernen. Das berichtete das Magazin HPC Wire unter Berufung auf einen Vortrag(öffnet im neuen Fenster) auf dem RISC-V-Summit. Das System besteht demnach aus 48 Knoten von RISC-V-CPUs mit je 64 Kernen und kommt so auf insgesamt 3.072 Kerne. Dabei handele es sich laut David Chen von Alibaba um den ersten kommerziellen RISC-V-Server-Cluster in einer Cloudumgebung, hieß es weiter.

Das System sei zwar primär für universitäre Zwecke von Forschung und Lehre vorgesehen, lasse sich aber auch als Instanz mieten. Bisher gibt es bei den üblichen großen Anbietern keine öffentliche Möglichkeit, RISC-V-Chips in einer Cloudumgebung einzusetzen. Das gilt insbesondere für die US-Anbieter Amazon, Google und Microsoft, die auf x86- und ARM-Chips setzen. Vor allem aber chinesische Cloudanbieter wie Alibaba , Baidu und Tencent investieren immer mehr in RISC-V.

Grundlage des Systems der Shandong Universität ist Sophgos SG2042-Chip, der mehr als 64 MByte Systemcache und eine 32x-PCIe-Gen4-Anbindung nach außen bietet. Bei den 64 CPU-Kernen handelt es sich um die Xuantie C920 von T-Head, das zu Alibaba gehört. Diese erweitern die 2019 vorgestellten Xuantie C910 um eine Vektoreinheit. Details zum restlichen Aufbau des Clusters, vor allem zur Verbindung der Knoten untereinander, sind bisher nicht bekannt.

Forscher des Supercomputingzentrums der Universität Edinburgh (EPCC) testeten den Sophgo SG2042 bereits vor einigen Wochen in der Pioneer-Workstation von Milk-V. Die Ergebnisse werden in einer wissenschaftlichen Arbeit beschrieben(öffnet im neuen Fenster) , die zeigt, dass die RISC-V-CPUs derzeit kaum konkurrenzfähig seien, zumindest im Vergleich zu x86-Chips. Selbst frühere Broadwell-Chips mit nur 18 Kernen übertreffen den SG2042. Im Vergleich zu anderer verfügbarer RISC-V-Hardware ist der Sophgo-Chip jedoch teils deutlich besser.


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