Cloud Computing: Abwärme deutscher Rechenzentren wird zu selten genutzt
Der Stromverbrauch der Rechenzentren in Deutschland ist enorm. Aber entstehende Abwärme sollte auch genutzt werden, was noch zu selten geschieht.

Ein Stromverbrauch von 16 Milliarden Kilowattstunden im Jahr ist so groß, dass sich kaum jemand darunter etwas vorstellen kann. Diese gewaltige Summe kommt zusammen, wenn man den Energieverbrauch aller Rechenzentren in Deutschland addiert. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Zwei-Personen-Haushalt in Deutschland kommt im Jahr gerade mal auf 3.000 Kilowattstunden.
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In größerem Maßstab fällt der Energiebedarf der Betreiber der deutschen Rechenzentren allerdings nicht besonders hoch aus. Der Stromverbrauch aller Anlagen zusammengenommen macht nämlich gerade einmal 0,6 Prozent des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland im Jahr 2020 aus. Das hat das renommierte Berliner Borderstep Institut im Auftrag des Digitalverbandes Bitkom errechnet. Ein Rechenzentrum umfasst laut Definition der Studie mindestens zehn Racks oder hat eine Anschlussleistung von mehr als 40 kW.
Abwärme findet zu wenige Abnehmer
Die Ampel-Parteien haben in ihrem Koalitionsvertrag den Rechenzentren auch wegen des großen Strombedarfs einen eigenen Absatz gewidmet: "Wir werden Rechenzentren in Deutschland auf ökologische Nachhaltigkeit und Klimaschutz ausrichten, u.a. durch Nutzung der Abwärme. Neue Rechenzentren sind ab 2027 klimaneutral zu betreiben", heißt es dort auf Seite 18.
Bei der Forderung der Koalition nach einer Nutzung der Abwärme sieht der Bitkom noch Handlungsbedarf der Politik. Eine Umfrage des Borderstep Instituts bei den Betreibern der Rechenzentren ergab, dass die meisten verstärkt Abwärme nutzen wollen. Allerdings finden 56 Prozent der befragten Betreiber keine Abnehmer, denn ihre Abwärme ist den Versorgern nicht heiß genug.
"Vorhandene (ältere) Fernwärmenetze sind oft ungeeignet, Wärme auf niedrigem Temperaturniveau aus Rechenzentren aufzunehmen", heißt es in der Studie. Eine Förderung müsse eine Modernisierung der Wärmenetze beinhalten und dabei Erzeuger und Nutzer der Abwärme zusammenbringen.
Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder kann sich prinzipiell der Forderung der Berliner Regierungskoalition anschließen, sieht aber die Betreiber längst auf dem richtigen Weg: "Die Unternehmen sind hellwach, und das nicht erst seit dem Regierungswechsel".
Die Firmen hätten eine hohe Eigenmotivation, in Zukunft energieeffizienter zu arbeiten, betonte Rohleder. "Das liegt einfach daran, dass die Energiekosten eine so enorme Bedeutung haben." Rund die Hälfte der Kosten seien Ausgaben für die Energie. Das ausgerufene Ziel der Klimaneutralität könne nur gelingen, wenn ausreichend Strom aus regenerativen Quellen verfügbar sei.
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Rechenzentren-Boom führt zu hohen Kosten |
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