Cloud Air-Gapped: Sicherheitspolitiker warnen vor Bundeswehr-Google-Cloud

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Die Entscheidung der Bundeswehr , bei ihrer digitalen Modernisierung auf Google Cloud Air-Gapped zu setzen, stößt bei Politikern von CDU und Grünen auf Kritik.
Hintergrund ist eine geplante Zusammenarbeit zwischen dem bundeseigenen IT-Systemhaus BWI und Google Cloud. In BWI-Rechenzentren sollen zwei strikt vom Internet getrennte Google Distributed Cloud Air-Gapped-Instanzen entstehen, die bis Ende 2027 verfügbar sein sollen. SAP-gestützte Logistik und künftige KI-Dienste sollen das Militär beschleunigen.
"Ich teile die sicherheitspolitischen Bedenken und hoffe, dass das Vorhaben nochmals überdacht wird" , sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter dem Handelsblatt(öffnet im neuen Fenster) . "Wir sollten beim Fähigkeitsaufbau, und dazu gehört auch die digitale Komponente, auf deutsche oder europäische Lösungen setzen, damit wir nicht geopolitisch erpressbar werden oder handlungsunfähig."
Notz vom Geheimdienste-Kontrollgremium warnt
Auch der Vizechef der Grünen-Bundestagsfraktion, Konstantin von Notz, stellte die Google-Pläne in Frage. "Ich fordere die Beteiligten auf, noch einmal sehr genau zu prüfen, ob nicht auch Unternehmen zum Einsatz kommen könnten, bei denen kein solches Risiko besteht und geopolitische Überlegungen nicht in gleichem Maße Beachtung finden müssen" , sagte er dem Handelsblatt. "Abhängigkeiten, auch und gerade von US-Cloudanbietern, sollten dringend reduziert werden" , mahnte der stellvertretende Vorsitzende des Geheimdienste-Kontrollgremiums des Bundestages. "Wir sollten uns hüten, diese noch auszubauen."
Von Notz und Kiesewetter verwiesen auch auf die politischen Unsicherheiten im transatlantischen Verhältnis - insbesondere mit Blick auf US-Präsident Donald Trump: "Sicherheitspartnerschaft und Sicherheitsabhängigkeit brauchen Vertrauen und Zuverlässigkeit, die die USA unter Trump, dessen Markenzeichen gerade Unberechenbarkeit ist, missen lassen" , sagte Kiesewetter.
Von Notz nannte als Beispiel die von Trump angeordneten Sanktionen gegen den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH), die auch den Chefankläger Karim Khan betrafen. Eine Folge war, dass Microsoft sein E-Mail-Konto deaktivierte . "Was dies für den militärischen Bereich bedeuten würde, gerade angesichts augenblicklicher Bedrohungslagen, kann man sich leicht ausmalen" , sagte von Notz.



