Claudia Nemat: Telekom hofft, dass Open RAN ab 2023 endlich funktioniert
Es fließt viel staatliches Fördergeld für den Mobilfunk mit Open RAN. Doch der Ausbau ist noch offen.

Die Deutsche Telekom geht davon aus, dass "Open RAN bis 2023 einsatzfähig ist." Das sagte Claudia Nemat vom Vorstand des Netzbetreibers am 9. November 2021 im Bundesverkehrsministerium bei der Bekanntgabe von Förderbescheiden für Open RAN. In Neubrandenburg in Mecklenburg Vorpommern hat die Telekom ihre sogenannte O-RAN City.
Die Telekom hatte Ende Juni 2021 während der internationalen Mobilfunkmesse Mobile World Congress in Barcelona erklärt, die Open-RAN-Stationen in Neubrandenburg seien bereits im Live-Netz verfügbar. Doch einen Monat später konnten Kunden das O-RAN-Netz noch nicht nutzen. Nemat betonte am Dienstag: "Wir wollen O-RAN-kompatible Antennen in das reale Netz bringen. Uns ist bereits ein 5G NSA Call im O-RAN gelungen."
Die Hardwarekosten gingen laut Nemat durch Open RAN "wegen Standardhardware nach unten. Doch es wird komplizierter, mehr Komponenten müssen miteinander sprechen können", räumte sie ein. Dafür werde in Berlin ein offenes Labor der Telekom für Open RAN aufgebaut.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer erklärte, dass die O-RAN-City Neubrandenburg mit 10,5 Millionen Euro gefördert werde. "In den von uns geförderten Open-RAN-Cities geht es jetzt schon direkt in die Anwendung im Live-Betrieb. Unter Realbedingungen wird getestet, was es braucht, um Open-RAN-Mobilfunknetze zu planen, umzusetzen, zu betreiben und in die bestehende Infrastruktur zu integrieren. Die Projektpartner bauen dafür Testfelder in Neubrandenburg und Plauen auf", betonte Scheuer. Plauen im Vogtland ist das deutsche Open-RAN-Projekt von Vodafone. Open RAN wird derzeit vor allem im ländlichen Raum getestet, wo aufgrund geringerer Nutzerdichte gerade keine hochperformanten Lösungen benötigt werden.
Milliarden Steuergelder für Open RAN
Die Bundesregierung will Open RAN mit insgesamt 2 Milliarden Euro fördern. Scheuer verteilte heute insgesamt 17 Millionen Euro, darunter 6 Millionen Euro an die Telekom, 3,9 Millionen Euro an den französische Altran Deutschland SAS/Capgemini Engineering, 700.000 Euro an BISDN, das das Open Lab der Telekom aufbaut, EANPC erhielt 1,85 Millionen Euro, ein Fraunhofer Institut 1,1 Millionen Euro, die Telefónica 356.000 Euro, die TU Berlin 760.000 Euro und die finnische Nokia 1,9 Millionen Euro.
Open RAN bedeutet Cloud, virtualisierte Netzwerkelemente, White-Box-Hardware, Software und standardisierte Schnittstellen. Auf proprietäre, hochentwickelte Chips der Ausrüster muss damit verzichtet werden.
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