Chromium Fork: Carbonyl ist ein grafischer Web-Browser im Linux-Terminal

Die Entwickler hinter dem Chromium-Fork Carbonyl(öffnet im neuen Fenster) versprechen, dass die Software ein vollständiger, mit modernen Standards kompatibler Browser ist. Webseiten sollen in Design und Nutzerführung so angezeigt und bedient werden können, wie es beim großen Browser-Bruder mit kompletter GUI auch der Fall ist. Nur dass Carbonyl komplett in einem Terminal-Fenster läuft und so eben auch ganz ohne Window-Manager auskommt und damit zum Beispiel auch die Navigation durch das Web in einer SSH-Shell ermöglicht.
Ein Web-Browser in einem Terminal ist keine neue Idee. Der älteste immer noch gepflegte Browser ist Lynx und auch der läuft im Terminal. Wirklich benutzen möchten die allermeisten Lynx in einem Web voller dynamischer und multimedialer Webseiten aber nur für ganz spezifische Zwecke.
Ein Zeichen für zwei Pixel
Die Entwickler von Carbonyl machten sich vor allem darüber Gedanken, wie die übernommene Chromium Engine mit den limitierten Optionen, in einem Terminal zu zeichnen(öffnet im neuen Fenster) , umgehen kann. Denn ein Terminal bietet eigentlich nur die Möglichkeiten, den Cursor zu bewegen, Unicode-Characters auszugeben und die Farbe von Text und dessen Hintergrund zu ändern. Als Schlüssel erwies sich dabei der Unicode-Charakter U+2584, der einfach nur ein ausgefüllter quadratischer Block in der unteren Hälfte ist. Damit stellt dieses Zeichen für das Zeichnen im Terminal zwei perfekt quadratische Pixel dar, bei dem sich der obere Pixel durch die Hintergrundfarbe, der untere Pixel durch die Schriftfarbe genau kontrolliert einfärben lässt.
Zugegeben, wirklich hoch fällt die Pixelzahl für so im Terminal dargestellte Bilder oder Videos nicht aus. Auch deshalb, weil sich die Schriftgröße der Zeichen insgesamt nicht beliebig verkleinern lässt: Text muss ja immer noch mit gewöhnlichen Buchstabenzeichen angezeigt werden, um gut lesbar zu sein.