Zum Hauptinhalt Zur Navigation

Chrome: Wettbewerbsbehörde untersucht Googles Cookie-Ersatz

Google will trackingfreie Werbung in Chrome nutzen und dafür Third-Party-Cookies einschränken. Das US-Justizministerium untersucht das nun.
/ Sebastian Grüner
5 Kommentare News folgen (öffnet im neuen Fenster)
Googles Cookie-Ersatz interessiert jetzt auch das US-Justizministerium. (Bild: Pixabay)
Googles Cookie-Ersatz interessiert jetzt auch das US-Justizministerium. Bild: Pixabay

Im Rahmen seiner Aufgabe als Wettbewerbsbehörde untersucht das Justizministerium der USA Googles Pläne für eine neue Art der Werbung, die auf Third-Party-Cookies verzichten soll. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters(öffnet im neuen Fenster) unter Berufung auf Personen, die mit den Vorgängen vertraut sind. Überprüft werden soll damit offenbar, ob Google seine Marktmacht innerhalb der Werbeindustrie ausnutzt.

An der zugrundeliegenden Idee, die nun untersucht wird, arbeitet das Team von Googles Chrome-Browser seit rund eineinhalb Jahren : das Verteilen von Werbung ohne das klassische Tracking über Third-Party-Cookies. Erst vor rund zwei Wochen hat das Unternehmen ankündigt, die geplante Lösung der sogenannten Floc-API auch selbst für Google Ads zu verwenden .

Floc steht dabei für Federated Learning of Cohorts. Die Werbemittel sollen bestimmten Nutzer-Clustern oder Kohorten auf Grundlage von deren Interessen dargestellt werden, statt wie bisher komplett individualisiert. Dazu soll die Browserhistorie auf den Geräten der Nutzer ausgewertet und das Ergebnis dieser Auswertung, also die Zuweisung einer Kohorte, über die API weitergegeben werden. Die auf Technik- und IT-Themen spezialisierte US-Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) hat die Pläne kurz darauf scharf kritisiert .

Teil der nun gestarteten Untersuchung ist dabei die Frage, ob die neue Technik dazu geeignet ist, Google zu bevorteilen. Denn das Unternehmen kann in seinen eigenen Diensten weiter auf First-Party-Cookies zum Tracken von Nutzern setzen und will dies sogar ausbauen. Diese Technik zum Tracking steht einem großen Teil der Werbeindustrie künftig aber nicht mehr zur Verfügung, falls Google seine Pläne wie angekündigt umsetzt. Das US-Justizministerium habe dazu nun mehr als ein Dutzend Unternehmen befragt, berichtet Reuters. Google verteidigt seine Pläne damit, dass dies der Privatsphäre der Nutzer diene.

Auch in Deutschland gab es Kritik an den Plänen für die neue Art der Werbung in Chrome. So sieht auch der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) darin eine weitere Ausnutzung der Marktmacht von Google. Der Verband forderte darüber hinaus, dass die EU-Kommission eingreifen solle. Ob die Untersuchung in den USA am Ende tatsächlich juristische Konsequenzen für Google hat, ist derzeit nicht absehbar.


Relevante Themen