Chipsätze: Ericsson stellt Modem-Entwicklung für Smartphones ein
Rund 1.600 Beschäftigte werden entlassen, da Ericsson keine Modem-Chipsätze für Smartphones mehr herstellen wird. Der Druck durch Preise und Innovation ist den Schweden zu hoch.

Ericsson stellt weltweit die Entwicklung von Modem-Plattformen für Smartphones ein. Das gab das Unternehmen am 18. September 2014 bekannt. Dies führe "zum Abbau von Arbeitsplätzen und dem anderweitigen Einsatz von Mitarbeitern." Standorte in vierzehn Ländern mit 1.582 Beschäftigte seien betroffen. In Deutschland fielen in Nürnberg 216 Arbeitsplätze durch die Stilllegung des Bereichs weg, erklärte Ericsson.
Ericsson übernahm den Modem-Geschäftsbereich bei der Auflösung des Gemeinschaftsunternehmens mit STMicroelectronics im August 2013. Seitdem habe der Schwerpunkt darin bestanden, dass Hersteller erste Smartphones mit einem Ericsson-Modem auf den Markt bringen sollten. Dies sei im August 2014 mit dem Ericsson-Chipsatz M7450 erreicht worden. Bestehende Kunden würden mit der Plattform weiterbeliefert, die TD-LTE, LTE FDD, WCDMA, TD-SCDMA und GSM beherrschen soll, teilte Ericsson mit.
Doch das Marktpotential für diese Produkte habe sich durch Preiserosion, harten Wettbewerb und beschleunigte Innovationszyklen stark verschlechtert. "Um erfolgreich in diesem Marktsegment tätig zu sein, wären erhebliche zusätzliche Investitionen in die Forschung und Entwicklung nötig. Ericsson hat sich stattdessen entschieden, den Geschäftschancen bei Funknetzen Vorrang einzuräumen", erklärte der schwedische Konzern.
500 der Entlassenen können sich auf offene Stellen in Schweden bewerben. Für Mobilfunknetze, insbesondere für Kleinzellen (Small Cells), für Energie-Effizienz und im Machine-2-Machine-Bereich (M2M) habe Ericsson einen Bedarf von rund 500 Experten am Standort Lund in Schweden. Doch nur Teile der Belegschaft des bisherigen Geschäftsbereichs Modems (BMOD) brächten hierfür "die nötigen Kompetenzen" mit.
Im März 2013 hatte ST-Ericsson das Ende des Unternehmens und die Entlassung von 1.600 seiner 4.450 Mitarbeiter in Schweden, Deutschland, Indien und China angekündigt. Grund sei die Konkurrenz aus Asien und der Einbruch bei dem Abnehmer Nokia. Nokias Symbian-Geräte generierten rund 30 Prozent des Umsatzes von ST-Ericsson. Ein weiterer Abnehmer für Chips von ST-Ericsson war Samsung.
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