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Chipkrise: Fehlerhafte Geräte durch fehlende Halbleiter

Über Monate lieferte Radxa seinen Bastelrechner Rock 3A fehlerhaft aus. Schuld war eine Anpassung an die Chipkrise .
/ Johannes Hiltscher
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Der betroffene Rock 3A SBC von Radxa: Die Spannungswandler sitzen unter dem USB-C-Anschluss. (Bild: Radxa)
Der betroffene Rock 3A SBC von Radxa: Die Spannungswandler sitzen unter dem USB-C-Anschluss. Bild: Radxa

Eigentlich sollte Radxas Rock 3A Single Board Computer (SBC) über USB-C mittels Power Delivery mit Spannungen von mehr als 5 Volt versorgt werden können. Bei Boards, die zwischen dem 22. April und 15. Juni 2022 produziert wurden, funktioniert das allerdings nicht. Schuld ist, wie Radxa in einem Foreneintrag mitteilt(öffnet im neuen Fenster) , ein falsch verbauter Schaltregler (via CNX Software(öffnet im neuen Fenster) ).

Um angesichts schlechter Verfügbarkeit des Regler-Chips flexibler zu sein, hatte der Hersteller zwei Alternativen vorgesehen. Ideal wäre natürlich ein sogenanntes Drop-in-Replacement, also eine zum ersetzten Chip bau- und funktionsgleiche Alternative. Die war allerdings nicht zu bekommen, die alternativen Chips benötigen unterschiedliche weitere Komponenten. Zwar existierten zwei verschiedene Materiallisten (Bill of Material, BOM), der Inventarverantwortliche war allerdings schlecht informiert.

Als einer der Chips nicht lieferbar war, schickte er einfach den anderen zum Fertiger. Allerdings ohne die passende BOM. Beim Fertiger wurde ebenfalls niemand skeptisch, denn in den Tests funktionierten die Boards. Geprüft wurden sie nämlich nur mit 5 Volt Spannungsversorgung. Dabei fiel nicht auf, dass der verbaute Chip nicht funktionierte - erst beim Aushandeln einer höheren Spannung mit dem Netzteil kommt er ins Spiel.

Strengere Qualitätskontrollen hätten Fehler verhindert

Wie die Entwickler von Radxa letztlich auf das Problem aufmerksam wurden, beschreibt der Foreneintrag leider nicht. Selbstkritisch gibt das Unternehmen allerdings zu, anfängliche Fehlermeldungen als Inkompatibilitäten abgetan zu haben. Nachher sind die Entwickler natürlich auch schlauer, wie der Fehler hätte verhindert werden können. Von Radxas Lektionen können auch andere Entwickler lernen.

Ein zusätzlicher Test im Rahmen der Qualitätskontrolle stellt in Zukunft sicher, dass der Spannungsregler funktioniert. Noch einfacher umzusetzen sind die administrativen Änderungen: So dürfen Teile nicht mehr einfach ausgetauscht werden, ohne die passende Materialliste zu verwenden. Auch wurde der Fertiger angewiesen, sich streng an die Materialliste zu halten - dann wäre aufgefallen, dass einfach ein anderer Chip geliefert wurde.

Ob ein Board fehlerhaft ist, lässt sich anhand des auf der Schachtel aufgedruckten Produktionsdatums erkennen. Betroffenen Kunden bietet Radxa drei mögliche Lösungen an: Die einfachste ist, betroffene Boards beim Händler zurückzugeben oder umzutauschen. Alternativ schickt Radxa ein USB-PD-Netzteil mit fester Spannung von 12 Volt. Da keine Aushandlung erfolgt, versorgt es das Board sicher mit ausreichend Leistung. Versierte Nutzer können sich auch einen Spannungsregler zusenden lassen und ihn selbst tauschen. Wie das geht, beschreibt der Foreneintrag, eine Heißluftlötstation und Erfahrung mit SMD-Komponenten sind aber Voraussetzung.


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