Chipfertigung: Intel plädiert für höhere Subventionen in Europa

Intels Deutschlandchefin Christin Eisenschmid hat in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland(öffnet im neuen Fenster) dafür geworben, die Chip-Produktion in Europa mit Hilfe von Subventionen zu steigern.
"Es sollte ein günstiges Umfeld geschaffen werden, das es den Chipherstellern ermöglicht, mit einer Fertigung in Europa wettbewerbsfähig zu sein" , erklärt Eisenschmid in dem Gespräch. In Asien könne derzeit um 40 Prozent billiger produziert werden als in Europa. "Der größte Teil davon kommt aus massiven staatlichen Subventionen" , sagt Eisenschmid.
"Der Bau einer Chipfabrik ist extrem teuer. Deshalb wird wichtig sein: Wenn die EU mitzieht und wirklich viel Geld dafür ausgibt, dann muss sie sicherstellen, dass auch für Europa produziert wird" , führt die Managerin aus. Eisenschmid zufolge kommen aktuell 80 Prozent der weltweit produzierten Chips aus Asien, nur zehn Prozent aus Europa.
Auslagerung von Chipproduktion jetzt ein Problem
"Lange Zeit galt in der europäischen Politik das Paradigma, dass man die Chipfertigung im Rahmen eines arbeitsteiligen Prozesses nach Asien ziehen lässt. Das hat auch mit der Stärke der Automobilindustrie in Europa zu tun" , erklärt Eisenschmid. Die Folge davon ist, dass europäische Hersteller jetzt von der Produktion in Übersee abhängig sind.
Eisenschmid betont in dem Interview, dass sich das aktuell knappe Chipangebot noch weit bis ins nächste Jahr ziehen werde. So lange wird es dauern, bis die Produktion und die Nachfrage sich wieder treffen.
Intel will noch 2021 über den Standort einer neuen Fertigungsanlage für Chips in Europa entscheiden. Neben Europa kommt auch die USA als Standort in Frage. Denkbar ist, dass Intel mit diesen Äußerungen im Hinblick auf höhere Subventionen Druck auf die EU ausüben will.



