Chipfabriken in Dresden und Magdeburg: FDP-Haushaltsexperte fordert Streichung der Fabs-Milliarden

Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Nachtragshaushalt fordert der FDP-Haushaltsexperte Frank Schäffler den Verzicht auf die Subventionen für die Chipfabriken in Magdeburg und Dresden sowie auf Bahn-Investitionen in Milliardenhöhe. "Es ist immer schon falsch gewesen, Milliardensubventionen in die Ansiedlung von Chipfabriken zu stecken" , sagte Schäffler dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Diese Subventionen sollten nun gestrichen werden. Die Zeit, Geld mit beiden Händen auszugeben, ist spätestens seit dem Verfassungsgerichtsurteil vorbei."
Das Argument der Wirtschaftsförderung in benachteiligten Regionen ließ Schäffler nicht gelten: "Die geplanten Standorte der Chipfabriken, Magdeburg und Dresden, sind keine strukturschwachen Gegenden. Im Gegenteil: Dort besteht Arbeitskräftemangel" , betonte er. "Und der Bau der Chipfabriken würde dazu führen, dass mittelständische Unternehmen vor Ort das Nachsehen haben."
Im sächsischen Dresden will der taiwanische Hersteller TSMC eine Halbleiterfabrik bauen, in Magdeburg hat das US-amerikanische Unternehmen Intel ähnliche Pläne. Die Bundesregierung hat beiden Subventionen in Form von Steuergeldern in Milliardenhöhe zugesagt.
Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst sagte dagegen , wichtig sei jetzt, "dass die Kernprojekte der bundesdeutschen Digitalpolitik auch abgeschlossen werden" . Insbesondere die geplanten Investitionen in die Chip-Fabriken in Dresden, Magdeburg oder Ensdorf dürften angesichts des jüngsten Urteils des Bundesverfassungsgerichts zur Schuldenbremse nicht zur Disposition stehen.
Was werden TSMC und Intel in Deutschland fertigen?
Die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company wird mit 70 Prozent Anteil wichtigster Partner und Betreiber der Fab, Bosch, Infineon und NXP halten jeweils 10 Prozent der Anteile. Mit dem Bau will das Joint Venture ESMC im Jahr 2024 beginnen. Anfangs hieß es, die Fab werde lediglich Halbleiter mit planaren Transistoren im 28- und 22-nm-Prozess fertigen. TSMC kündigte jedoch an, auch die moderneren 16- und 12-nm-Prozesse mit FinFETs in Dresden anbieten zu wollen. Die Fab wird in erster Linie Chips für die Automobilindustrie sowie IoT-Anwendungen (Internet of Things) herstellen.
Laut Handelsblatt soll "die nächste Generation der EUV-Anlagen" von ASML bei Intel installiert werden. Sollten damit Geräte mit hoher numerischer Apertur (High-NA) gemeint sein, wäre die Fab bereits für den Nachfolger des 1,8-nm-Prozesses gerüstet. Intel bestätigte , die Fab soll mit "fortschrittlicherer Technologie als ursprünglich geplant" arbeiten.



