Chinesisches Elektroauto: Baustopp bei Faraday Future
Auch ein Elektroauto baut sich nicht von allein - und der hochgehypte Elektroautohersteller Faraday Future besitzt noch nicht einmal eine Fabrik. Die sollte eigentlich 2017 die ersten Fahrzeuge ausliefern, doch damit dürfte es wohl nichts werden. Die Arbeiten ruhen wegen Geldmangel.

Die riesige Fabrik, deren Grundsteinlegung in Nevada im April 2016 stattfand, wird derzeit nicht fertiggestellt, wie Schatzmeister Dan Schwartz des Bundesstaates Nevada der Financial Times (FT) mitteilte. Das Unternehmen habe die Baufirmen nicht bezahlt. Die Investitionen belaufen sich laut Faraday auf eine Milliarde US-Dollar. Die Anlage wird knapp 28 Hektar groß.
Der Bau soll nach Angaben des Generalbauunternehmens Aecom nicht gestoppt, sondern nur verzögert worden sein. Anfang 2017 soll es weitergehen. Doch das dürfte die Pläne zunichtemachen, noch 2017 ein Auto in dieser Fabrik zu bauen, wie ein ehemaliger Angestellter von Faraday Future der FT mitteilte.
Dem chinesischen Unternehmer Jia Yueting, der mit dem Konzern LeEco reich geworden ist, ist schlicht das Geld ausgegangen. Schon Mitte November 2015 hieß es in einer E-Mail an die Mitarbeiter, dass sich LeEco übernommen habe. Angeblich sind in die Autopläne bereits fast 10 Milliarden Yuan (circa 1,36 Milliarden Euro) geflossen.
Faraday Future will sein erstes Serienauto auf der CES im Januar 2017 zeigen, nachdem das Unternehmen bei der diesjährigen Messe mit dem FF Zero 01 in Las Vegas sein erstes Konzeptfahrzeug in Form eines Elektrosupersportwagens zeigte. Das einsitzige Auto wird von vier Elektromotoren angetrieben, die zusammen eine Leistung von rund 1.000 PS haben. Es müsse vom Fahrer gelenkt werden, soll jedoch die Grundlage für das kommende, teilautomatisierte Fahrzeug sein. In Kalifornien hat Faraday die Lizenz Autonomous Vehicle Tester (AVT) erworben, um auf öffentlichen Straßen seine selbststeuernden Funktionen testen zu können. Auch in Michigan sollen von Faraday Future Tests unternommen werden.
Faraday ist nicht das einzige Autoprojekt von LeEco. Das Unternehmen hilft auch Aston Martin bei der Realisierung eines Elektroautos. Der Aston Martin RapidE existiert bisher nur als Prototyp und soll 2018 auf den Markt kommen.
Doch damit nicht genug. LeEco will mit dem LeSee Pro noch ein weiteres Elektroauto mit einem Fahrassistenzsystem bauen. Das fünftürige Fahrzeug mit vier Sitzplätzen ist eine Fließhecklimousine, die rein elektrisch angetrieben wird. LeEco hatte auf der Pekinger Autoshow im April 2016 erstmals ein Konzeptfahrzeug vorgestellt. Dabei handelte es sich jedoch um eine serienferne Ausführung wie aus einem Science-Fiction-Film.
Jüngst konnte LeEco 600 Millionen US-Dollar neues Kapital auftreiben, wie die Financial Times berichtet. Vielleicht ist die Reise noch nicht zu Ende.
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