China: Überwachungstechnik macht persönliche Daten öffentlich
6,8 Millionen Aufenthaltsorte in 24 Stunden: Eine chinesische Überwachungsfirma erfasst die Standorte mittels Gesichtserkennung und speichert sie in einer Datenbank - die öffentlich einsehbar war.

Menschen mittels Gesichtserkennung auf ihrem Weg zur Arbeit, zum Kindergarten oder zur Polizeistation verfolgen: Die chinesische Firma Sensenets hat sich darauf spezialisiert und will Personen auch in Menschenmengen am Gesicht wiedererkennen können. Die Datenbank, in der sie die Bewegungsprofile und etliche persönliche Daten ihrer Ziele speichert, war für jeden öffentlich zugänglich im Internet, wie das Online-Magazin Cnet berichtet. Entdeckt hatte die Datenbank der Sicherheitsforscher Victor Gevers.
Der Forscher konnte neben den Orten, an denen die Überwachungskameras die Personen erkannt hatte, auch deren Adresse, Geburtsdatum und ihre Ausweisnummer einsehen. Betroffen sind 2,5 Millionen Menschen, die von Sensenets überwacht werden. Das Unternehmen mit Sitz im chinesichen Shenzhen betreibt insgesamt 1.039 Kameras an verschiedenen Orten und über mehrere Städte hinweg. Unter den erfassten Orten sollen Polizeistationen, Hotels, Sehenswürdigkeiten, Parks, Internetcafes und Moscheen sein, so Gevers.
Allein in 24 Stunden wurden laut Gevers 6,8 Millionen Menschen und ihre Standorte von den Kameras erfasst. Diese Daten, und damit die Bewegungsprofile und zum Teil die aktuellen Aufenthaltsorte, waren öffentlich im Internet einsehbar. Die Informationen könnten laut Gevers beispielsweise für Einbrecher interessant sein, die herausfinden wollen, ob jemand gerade bei der Arbeit ist oder zuhause.
Social-Credit-System treibt die Überwachung weiter
Die Daten konnten allerdings nicht nur eingesehen, sondern auch bearbeitet werden. Einträge aus der Datenbank hätten gelöscht oder verändert werden können. Der Sicherheitsforscher wies Sensenets auf die seit Juli 2018 öffentlich einsehbare Datenbank hin, erhielt jedoch keine Antwort.
Die chinesische Regierung arbeitet an einem Rating-System für ihre Bürger. Diese sollen auf Basis ihres Verhaltens einen Score erhalten. Unerwünschte Verhaltensweisen führen zu einem Punktabzug, erwünschte hingegen zu Pluspunkten. Je nach Punktestand könnte der Zugriff auf bestimmte Leistungen vereinfacht oder auch verweigert werden. Das Social-Credit-System genannte Verfahren befindet sich momentan noch in der Entwicklung. Grundlage ist eine umfassende Überwachung der Bevölkerung, um die Verhaltensweisen zu kennen und bepunkten zu können. Mittels Videoüberwachung und Gesichtserkennung werden bereits Verkehrssünder in China an den Pranger gestellt.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Glaub ich nicht. Der bogen ist jetzt schon rund. Überspannen kann man den nicht mehr. Xi...
Klingt doch nach einem Erfolgsmodell, einige Politiker (besonders mit bayerischen...
Die chinesischen Parteisoldaten sind doch gleicher :-)
darum