Chatkontrolle: Keine Ausnahme für verschlüsselte Dienste möglich

Die EU-Kommission will die Chatkontrolle ausdrücklich für verschlüsselte Kommunikation durchsetzen. Sonst blieben zu viele Missbrauchsfälle unentdeckt.

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Verschlüsselung schützt nicht vor den Vorgaben der Chatkontrolle.
Verschlüsselung schützt nicht vor den Vorgaben der Chatkontrolle. (Bild: Pixabay)

Nach Einschätzung der EU-Kommission dürfen Anbieter verschlüsselter Kommunikation ausdrücklich nicht von den geplanten Vorgaben zur sogenannten Chatkontrolle ausgenommen werden. "Wenn solche Dienste von den Anforderungen zum Schutz von Kindern und zum Vorgehen gegen die Verbreitung von Bildern und Videos des sexuellen Missbrauchs von Kindern über ihre Dienste ausgenommen würden, wären die Folgen für Kinder schwerwiegend", heißt es in einem am 11. Mai 2022 veröffentlichten Frage- und Antwortkatalog zum Thema.

Die Kommission räumt ein, dass Verschlüsselung ein wichtiges Instrument zum Schutz der Cybersicherheit und Vertraulichkeit der Kommunikation sei. "Gleichzeitig könnte ihre Verwendung als sicherer Kanal von Kriminellen missbraucht werden, um ihre Handlungen zu verbergen, wodurch Bemühungen behindert werden, die Täter des sexuellen Missbrauchs von Kindern vor Gericht zu bringen", heißt es weiter.

Zur Begründung heißt es: "Ein großer Teil der Berichte über sexuellen Missbrauch von Kindern, die dazu beitragen, Ermittlungen einzuleiten und Kinder zu retten, stammen von Diensten, die bereits verschlüsselt sind oder in Zukunft verschlüsselt werden könnten."

Das US National Centre for Missing and Exploited Children (NCMEC) schätze, dass mehr als die Hälfte der Hinweise über die sogenannte Cyber-Tipline mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung verschwänden und Missbrauch unentdeckt bliebe, "es sei denn, die Anbieter ergreifen Maßnahmen zum Schutz von Kindern und ihrer Privatsphäre auch bei Ende-zu-Ende-verschlüsselten Diensten". Schätzungen zufolge gingen sonst 2.100 Meldungen pro Tag verloren.

Falls Anbieter wie Whatsapp oder Signal nicht die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung aufbrechen wollen, bleibt ihnen de facto nur die Möglichkeit, die Inhalte innerhalb der App bereits vor der Verschlüsselung zu durchforsten. Der Chaos Computer Club (CCC) bezeichnete dieses sogenannte Client-Side-Scanning zuletzt als "überzogene und fehlgeleitete Überwachungsmethode" und "fundamental fehlgeleitete Technologie", die grundsätzlich abzulehnen sei.

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Lachser 19. Mai 2022

Hast du etwa etwas zu verbergen? ;-)

x2k 18. Mai 2022

Lass gut sein, solche leute versuchen es immer und immer wieder. Und jedesmal wird die...

x2k 18. Mai 2022

Der kern punkt ist der. Je weniger menschen sich für das interessieren was eine Regierung...

ZweiterUser 18. Mai 2022

Die CDU ist bestimmt dafür das Briefe demnächst von der katholischen Kirche gepfrüft...



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