ChatGPT in Bing ausprobiert: Google hat ein Problem namens Bing
Microsoft ist Google ausgerechnet im Kerngeschäft voraus. Wir konnten uns überzeugen, wie viel Zeit der KI-Assistent in Bing sparen kann.

Wir sind ganz ehrlich: Als Microsoft die Integration von ChatGPT für die eigene Suchmaschine Bing ankündigte, waren wir doch eher skeptisch. Schließlich können wir als techaffine Menschen unsere Suchbegriffe so gut formulieren, dass wir in den allermeisten Fällen das gewünschte Ergebnis finden. Wer braucht da schon eine natürliche Sprachverarbeitung?
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- Bing ist in einigen Situationen schneller
Allerdings wurden wir eines Besseren belehrt, nachdem wir die Chance bekamen, das neue KI-gestützte Bing auszuprobieren. In mehreren Tests und Anfragen stellten wir die Fähigkeiten und Deutschkenntnisse des Textgenerators auf die Probe. Wir sind erstaunt, wie viel Arbeit und Zeit wir durch den Chatbot sparen können. Uns gefällt zudem die Art und Weise, wie transparent Bing mit Quellenangaben und Aussagen ist, auch wenn es manchmal falsche Angaben liefert.
Die Chatfunktion könnte für Suchmaschinen ein neues Zeitalter der Zugänglichkeit einläuten. Google hat also nicht umsonst einen internen Code Red aufgrund der Bedrohung durch ChatGPT ausgerufen und hastig das Konkurrenzprodukt Bard angekündigt. Microsoft ist aktuell aber einen Schritt voraus.
Erst einmal sollten wir uns aber an das neue Layout von Bing gewöhnen. Das Suchfeld wurde erweitert und fasst insgesamt 2.000 Zeichen. Die verarbeitet Bing zu zwei verschiedenen Ergebnissen gleichzeitig. Zum einen können wir die Engine weiterhin klassisch verwenden. Sie zeigt Suchergebnisse als Linkliste mit Kurzbeschreibungen an.
Neu ist ein Ausgabefenster rechts neben den Suchergebnissen, das aktuell aber noch nicht bei allen Suchanfragen eingeblendet wird. Dort fasst der Textgenerator Informationen zu einem Suchbegriff in Stichpunkten und aus mehreren Quellen zusammen. Eine solche Übersicht ist sinnvoll, wenn wir einfach nur eine allgemeine Auskunft über einen gesuchten Begriff haben wollen.
Möchten wir eher in eine Konversation mit Bing treten, bietet die Suchmaschine eine neue Chatfunktion an. Die erreichen wir, indem wir von der Suchzeile aus nach oben scrollen oder über einen separaten Unterpunkt auf der Bing.com-Homepage direkt in den Chat gelangen. Schreiben wir nun etwas in das Suchfeld, generiert die Software zum Kontext passende Ausgaben und liefert Quellenangaben und Links gleich mit.
Interessant: Die Engine analysiert zudem vorangegangene Eingaben und gibt bereits drei unterschiedliche Vorschläge zu Nachfragen. Auf die auf Deutsch verfasste Frage, welche Meinung die SPD bezüglich des Ukrainekrieges hat, gibt uns Bing etwa eine kurze Übersicht mit vier Stichpunkten aus. Entsprechende Quellenverweise werden nach jeder Aussage angehängt. Die Quellen können wir mit einem Klick auf die Sätze oder im Bereich für weitere Informationen unterhalb der Antwort erreichen - praktisch.
Das KI-gestützte Bing ist aber so designt, dass es bei politisch kontroversen Themen wie dem Ukrainekrieg keine Meinungen wiedergibt. Fragen wir die Software danach, verweist sie lediglich darauf, dass sie selbst keine Meinung dazu haben könne. Stattdessen bekommen wir eine Zusammenfassung geliefert, die den Begriff Ukrainekrieg definiert. Interessanterweise versteht Bing auch, dass wir es von Deutschland aus verwenden. Deshalb werden primär Informationen aus deutscher Sicht angezeigt.
Es ist nicht ganz klar, welche Informationen dafür abgerufen werden. Da wir für die Nutzung mit einem Microsoft-Account angemeldet sein müssen, hat die Suchmaschine aber Zugriff auf persönliche Angaben und Standortdaten, die mit diesem Account gesammelt wurden. Außerdem kann Bing anhand der Eingabesprache erkennen, aus welchem Land wir ungefähr stammen. In unserem Fall hat die KI richtig geraten. Wir könnten aber etwa auch aus Österreich oder der Schweiz stammen.
Es stellt sich zudem die Frage: Wie viel Zeit sparen wir durch die Funktion wirklich? Auf den ersten Blick scheint eine herkömmliche Suche mit den passenden Suchbegriffen schneller zu sein. Schließlich braucht der Bing-Chat stets einige Sekunden Bedenkzeit, bis eine von Cloudservern generierte Antwort erscheint.
Die Zeitersparnis hängt stark von der Komplexität einer Anfrage ab. In diesem Punkt zeigt Bing riesiges Potenzial.
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Bing ist in einigen Situationen schneller |
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Ich fürchte, du unterschätzt deutlich welche Umwälzungen dieser Sprung in der KI Technik...
Ne, Google missbraucht auch Webseitenbetreiber indem es Designvorgaben macht und Mobile...
Bearbeitet um besser zum Nick zu passen? ^^ BTW Nette Wortspielerei ;)
Das "nicht mehr mitdenken" ging doch schon mit Navis los. Ich merks jedes Mal selbst...
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