Chang'e 6: Seltene Meteoritensplitter in Mondproben entdeckt

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Die mikroskopischen Untersuchungen der Mondproben der chinesischen Chang'e-6-Mission haben eine Art von wasserhaltigem Meteoriten hervorgebracht(öffnet im neuen Fenster) , der so zerbrechlich ist, dass er nur selten die Reise durch die Erdatmosphäre überlebt.
Es handelt sich um die ersten bestätigten Trümmer eines Meteoritentyps, der als kohlenstoffhaltiger Chondrit vom Ivuna-Typ (oder CI-Chondrit) bekannt ist. Zuvor wurde noch kein solcher Meteoritentyp auf dem Mond gefunden.
CI-Chondrite sind die wasser- und flüchtigkeitsreichsten Meteorite , die in ihrer Zusammensetzung Weltraumgesteinen wie Ryugu und Bennu ähneln. Sie sind sehr porös und feucht, wobei bis zu 20 Prozent ihres Gewichts in Form von hydratisierten Mineralien in Wasser gebunden sind.
CI-Chondrit: zerbrechlich und daher selten
Deswegen sind sie auch ungewöhnlich weich und brüchig im Vergleich zu anderen Weltraumgesteinen. Beim Eintritt in die Atmosphäre oder beim Einschlag auf einen Himmelskörper werden sie oft zerstört. Von allen auf der Erde gefundenen Meteoriten gehören weniger als ein Prozent zu den CI-Chondriten.
Selbst auf dem Mond sind ihre Überlebenschancen gering: Zwar hat er nur eine kaum erwähnenswerte Atmosphäre, doch diese reicht nicht aus, damit die Meteoriten abgebremst werden und nicht anfangen, zu brennen und zu explodieren. Die Einschlaggeschwindigkeit der Meteoriten ist so hoch, dass sie beim Aufprall entweder verdampfen, schmelzen oder zurück ins All geschleudert werden.
Das Forschungsteam unter der Leitung der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) begutachtete während der Untersuchung des Chang'e-6-Materials mehr als 5.000 Fragmente. Die Proben wurden im Sommer 2024 aus dem Apollo-Becken, einem Krater im riesigen Südpol-Aitken-Becken, entnommen. Das Südpol-Aitken-Becken bedeckt fast ein Viertel der Mondoberfläche und ist damit ein idealer Ort für alte Einschlagtrümmer.
Die Untersuchung des Mondgesteins von Chang'e 6
Olivin, ein Magnesium-Eisen-Silikatmineral, das häufig in vulkanischem Gestein , Impaktschmelzen und Meteoriten vorkommt, stand im Fokus der Forscher. Sie isolierten mehrere olivinhaltige Fragmente, um sie zu montieren und zu polieren und anschließend Rasterelektronenmikroskopien, Elektronensondenmikroanalysen und Sekundärionenmassenspektrometrien durchzuführen.
Schließlich wurden sieben olivinhaltige Kandidaten identifiziert, die chemisch identisch mit Olivin aus CI-Chondriten sind. Diese Gesteinsbrocken wiesen porphyrische Strukturen auf – Olivinkristalle, die in eine glasartige Matrix eingebettet waren. Das deutet auf eine Einschlagschmelze hin, die schnell abkühlte und erstarrte.



