Chandrayaan: Indien will Menschen auf die Mondoberfläche schicken

Der Vorsitzende der indischen Raumfahrtbehörde Isro, Sreedhara Somanath, hat auf der Eröffnungssitzung der dritten indischen Weltraumkonklave (5. bis 7. November 2024) einen detaillierten Einblick in Indiens langfristige Raumfahrtagenda(öffnet im neuen Fenster) India's Space Vision 2047 gegeben.
Darin wird auch ein Drei-Phasen-Plan für die Monderkundung(öffnet im neuen Fenster) beschrieben: die Technologie-Aufbauphase (2023-2028), Mond-Erkundungsphase (2028-2040) und Mondbasis-Phase (2040-2047). "Unser Ziel ist es, bis 2040 einen Inder auf den Mond zu bringen" , sagte Somanath(öffnet im neuen Fenster) .
Die Grundsteinlegung der indischen Monderkundung
Den Anfang der indischen Monderkundung machte vor 16 Jahren die Mission Chandrayaan-1 . Am 14. November 2008 stürzte die Raumsonde geplant auf der Mondoberfläche ab. Die Mission zeigte, dass es auf dem Trabanten Wasser gibt.
Die zweite Chandrayaan-Mission im Jahr 2019 war ein Misserfolg . Statt sanft zu landen, stürzte das Landemodul am 6. September 2019 auf dem Trabanten ab. Die erste sanfte und erfolgreiche Mondlandung wurde mit der Chandrayaan-3-Mission im August 2023 durchgeführt.
Phase 1: Mondproben
Die erste Phase des Dreistufenplans konzentriert sich auf die Technologieentwicklung und robotische Missionen. Dazu gehört die Mondproben-Rückführungsmission Chandrayaan-4, die frühstens 2027 starten soll.
Die Landefähre der Chandrayaan-4-Mission soll in der Nähe ihrer Vorgängermission landen, etwa 600 Kilometer nördlich des Südpols am Shiv Shakti Point (auch Statio Shiv Shakti genannt). Dort sollen zwei bis drei Kilogramm an Mondgestein und -staub eingesammelt und versiegelt zur Erde gebracht werden.
Phase 2: robotische und astronautische Mondmissionen
Die Missionen fünf bis sieben sollen in der zweiten Phase erfolgen. Chandrayaan-5 wird eine Kooperation zwischen der Isro und der japanischen Raumfahrtbehörde Jaxa sein und ist deswegen auch unter dem Missionsnamen Lupex bekannt .
Die Isro plant, Radioisotopen-Heizgeräte (RHU) - kleine Geräte, die durch radioaktiven Zerfall Wärme liefern können - und andere Technologien einzusetzen. Damit sollen die extremen Temperaturschwankungen auf dem Trabanten bewältigt werden.
Mit Chandrayaan-6 soll der Bau von Habitaten untersucht werden, während Chandrayaan-7 den Aufbau von Infrastruktur auf dem Mond zum Ziel hat. Bislang ist keine dieser Missionen beschlossen oder von der Regierung genehmigt.
"Es wird mehrere unbemannte Mondmissionen geben, bevor wir eine astronautische Mission zum Mond starten" , so Somanath. 2035 soll der erste bemannte Vorbeiflug am Mond erfolgen - gefolgt von der ersten Mondlandung mit Besatzung bis zum Jahr 2040. "Wenn man davon spricht, einen Menschen auf dem Mond zu landen, schafft das eine inspirierende Geschichte, und es schafft auch ein technologisches Wachstum, das in keinem Ökosystem existiert."
Phase 3: eine Basis auf und um den Mond
Die neu angekündigte dritte Phase soll in der Einrichtung einer Station in der Mondumlaufbahn und einer Basis auf der Mondoberfläche gipfeln. Die Raumstation soll als Drehscheibe für die wissenschaftliche Forschung, Basis für zukünftige Weltraummissionen und Zuhause für Astronauten dienen. Wenn alles nach Plan verläuft, wird die Raumstation zum Zeitpunkt der ersten indischen bemannten Mondlandung fertiggestellt sein und in einer Höhe von 120 bis 140 Kilometern über den Trabanten hinwegfliegen.
Die Station könnte der geplanten Bharatiya Antariksh Station (BAS) ähneln. Diese Raumstation soll die Erde umkreisen und in den Jahren von 2028 bis 2035 errichtet werden.
Die dauerhaft bewohnbare Basis auf der Mondoberfläche soll vor dem Jahr 2050(öffnet im neuen Fenster) fertiggestellt werden - dann wäre auch Mondtourismus möglich(öffnet im neuen Fenster) .
Genaue Details gibt es bisher nicht. Die für solche Missionen benötigte Schwerlastrakete, die NGLV (Next Generation Launch Vehicle)(öffnet im neuen Fenster) , soll bis 2034 oder 2035 bereit sein.



