Champions of Anteria im Kurztest: Witzige Helden statt wuselige Siedler
Es sollte das nächste Spiel in der Siedler-Reihe werden - doch nun ist Champions of Anteria ein etwas wirrer Mix aus Aufbau-, Echtzeit- und Rundenstrategie für PC-Einzelspieler. Immerhin: Das Programm von Blue Byte zeigt Humor und nimmt sich selbst nicht allzu ernst.

Manchmal läuft es anders als erwartet. Dann steht man im Pranger am Dorfplatz - wie der Erzähler in Champions of Anteria. Aber auch für das Strategiespiel selbst ist die Sache anders gelaufen als ursprünglich vom Entwickler Blue Byte geplant. 2014 wurde es als Die Siedler: Königreiche von Anteria angekündigt. Was genau dann während der Produktion passiert ist, kann nur spekuliert werden. Jetzt ist Champions of Anteria jedenfalls ganz ohne Bezug zu den Siedlern erschienen.
Stattdessen stehen fünf Helden im Mittelpunkt, die im Verlauf der Einzelspielerkampagne das Königreich Anteria erobern und den Supermagier Kalen Daark besiegen müssen. Die Handlung wird in gezeichneten und mit der Stimme des Manns im Pranger unterlegten Zwischensequenzen erzählt. Das Ganze ist rustikal-lustig aufbereitet: Unterdrückte Dorfbewohner drohen schon mal mit ihrem Boss oder dem großen Bruder, dazu kommen immer wieder Anspielungen auf Bier - damit macht man im Grunde ja nie was falsch.
Das eigentliche Gameplay findet auf zwei Ebenen statt. Eine davon ist eine Weltkarte, auf der Spieler das nächste zu erobernde oder zu verteidigende Gebiet auswählen - und zwar rundenweise, denn die Helden können pro Tag nur eine Mission absolvieren. Über die Weltkarte baut der Spieler außerdem sein Städtchen aus.
Wer jetzt an Siedler denkt: Der Bau in Anteria bietet nur wenige Optionen. Spieler müssen die Steinmerzhütte oder das Haus des Wasserträgers an eine von mehreren vorgegebenen Stellen platzieren - möglichst so, dass die Arbeiter ihre jeweiligen Ressourcen schnell erreichen. Sehr viel mehr ist nicht zu tun, einen komplexen Wirtschaftskreislauf oder Ähnliches gibt es nicht.
Die meiste Zeit verbringt der Spieler allerdings mit den Helden in Echtzeit-Kämpfen. Schön: Die Gefechte sind jederzeit per Leertaste pausierbar, so dass man in Ruhe die nächsten Befehle erteilen kann. Nicht so schön: Manchmal hakelt die Pausenfunktion, dann werden Kommandos offenbar zu früh oder gar nicht ausgeführt. Vermutlich sind das Bugs, aber ganz sicher sind wir da nicht, denn das Kampfsystem wirkt merkwürdig überkompliziert. So können die drei aktiven Helden bestimmte Befehle aneinanderreihen, dazu noch Extras wie magische Selbstschussanlagen bauen.
Zu allem Übel muss der Spieler auch noch auf Elemente achten. Jeder der insgesamt fünf Helden steht für eines: Der Krieger Vargus etwa für Metall, der Priester Anslem für Blitz. Die meisten etwas größeren Gegner sind für ein Element besonders anfällig und gegen ein anderes fast immun. In der Praxis führt das unter anderem dazu, dass Gefechte gegen wenige Gegner viel zu einfach sind, während es in größeren Schlachten unübersichtlich zugeht, zumal Feinde in dichtem Getümmel auch bei gedrückter Pausentaste oft schwierig zu erkennen sind.
Verfügbarkeit
Plattform: Windows-PC - Kopierschutz Uplay (Handelsversion), Steam und Uplay (Downloadversion Steam). Preis: 30 Euro. Sprache: Deutsch. USK: Freigabe ab 12 Jahren.
Fazit: Plus und Minus
+ stimmige Grafik und sehr schöne Animationen
+ interessante, originell erzählte Handlung
+ Humor und Selbstironie
+ eigentlich interessantes Genremix-Konzept
- Kampf, Welt und Aufbau unübersichtlich verbunden
- Kämpfe unübersichtlich
- Elemente-System nervt
- Aufbaupart spielerisch ziemlich uninteressant
- kleine, aber ärgerliche Bugs
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Spellforce war super. Da kommen Erinnerungen hoch :D
... als "witzige" Figuren in Computerspielen oder Filmen. Nein, ich habe nichts gegen...
.... Mal was anderes als der, ego Shooting, rpg grinding, 3rd Person deckungschooter...